Stromberg

Stromberg heißt der Entertainer aus dem Marzahner SpieleWald.

Dieses Pferd ist einfach anders. Und das beginnt schon beim Namen: Stromberg heißt der neunjährige Hengst, der seit 2014 am Abenteuerspielplatz SpieleWald in Marzahn Nord sein Zuhause hat. Das Pferd macht „Platz“ und „Sitz“ auf Ansage, bewegt die Lippen, wenn man ihm ein Mikrofon vorhält und streckt auch schon mal die Zunge frech raus. Eigentlich hatte Tierpflegerin Anna Freda das Tier gekauft, um es als Zugpferd für den Kremser einspannen zu können. Eine wichtige Aufgabe, schließlich finanziert sich der SpieleWald mit dem Tierhof für Kinder auch über Honorare, die bei diesen Fahrten auf Stadtfesten eingenommen werden.

Andere Interessen

Doch solche Jobs sind irgendwie nicht Strombergs Ding. Der Hengst mit dem Namen des eigenwilligen TV-Serien-Stars war von Beginn an „speziell“. „Stromberg wich kaum von der Seite seiner Mutter Monja und hatte auch schon einige Ausbrüche aus der Koppel gewagt, hatte uns der Züchter vor dem Kauf berichtet. Wir hatten gedacht, dass wir das in den Griff bekommen. Diese Rechnung haben wir aber ohne Stromberg gemacht“, erzählt Anna Freda. Selbst nach vielen Übungen und einer teuren Profischulung blieb es dabei: Stromberg akzeptiert keinen Reitsattel und möchte auch keine Kutsche ziehen. Das Pferd traute nur seiner Mutter Monja, die ebenfalls seit 2014 auf dem Tierhof im Marzahner Norden lebt und im Gespann mit Kaltblut Amigo auf den Stadtfesten fleißig den Kremser zieht. Stromberg zieht es zu solchen Gelegenheiten vor, lieber saftiges Gras auf der Koppel zu genießen.

Gute Erkenntnis

Mittlerweile sind auch die Tierpfleger im SpieleWald einsichtig geworden: Stromberg ist für die Kutsche oder den Sattel einfach nicht zu haben und der Beschluss wurde gefasst, das Pferd nun so anzunehmen, wie es nun einmal ist. „Stromberg hat doch ganz eigene Vorzüge. Jetzt freuen wir uns darüber, dass er spielen will und unglaublich sozial ist. Er ist ein richtiger Freund geworden“, sagt Anna Freda. Ob von Kindern oder Senioren – Stromberg lasse sich über Stunden hinweg unwahrscheinlich gerne streicheln und die Mähne frisieren. „Er ist halt ein Entertainer, der es liebt, Menschen zum Lachen zu bringen. Und er hat darum gekämpft, sich seinen Charakter dafür zu bewahren. Dafür genießt er unsere Liebe“, sagt Anna Freda, die sich aktuell auch über besondere Hilfe bei der Versorgung des Tieres freuen kann. Marzahn-Hellersdorfs Jugendstadtrat Gordon Lemm (SPD) hat nämlich zugesagt, während der Coronakrise die Patenschaft für das eigenwillige Tier zu übernehmen und eine monatliche Versorgungshilfe über 150 Euro aus eigener Tasche beizusteuern.

Datum: 10. Mai 2020, Bild: Privat, Text: Stefan Bartylla