Breitenbach_Nacht_der_Solidaritaet

In Lichtenberg, Mitte und Friedrichshain befinden sich die Orte mit den meisten Obdachlosen.

Eine Woche nach der Nacht der Solidarität lagen die ersten Ergebnisse der deutschlandweit ersten Obdachlosenzählung in Berlin vor: Insgesamt wurden am 29. Januar 1.976 obdachlose Menschen im öffentlichen Raum Berlins gezählt – 807 Menschen traf man auf Straßen und Plätzen an, 158 Obdachlose in den Bahnhöfen und Bahnen der S-Bahn und BVG und 942 Menschen wurden in Einrichtungen der Kältehilfe gezählt. Einige wenige befanden sich zu dieser Zeit in Polizeigewahrsam oder waren in Krankenhäusern untergebracht.

Nur ein Bruchteil

Erkenntnisse zu absoluten Gesamtzahlen der obdachlosen Menschen in der Stadt würden diese Zählungen indes nicht liefern, räumte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) bei der Präsentation der Ergebnisse ein. „Es gibt schließlich noch eine beträchtliche Zahl von Menschen, die in Dachböden und Kellern von Wohnhäusern unbemerkt von der Öffentlichkeit oder in Obdachlosenheimen leben oder einfach bei Bekannten einen Platz in deren Wohnung bezogen haben“, sagt sie.

Weitere Zählung im Sommer 2021 geplant

Etwa ein Drittel aller angetroffenen obdachlosen Menschen hatten den Zählteams über ihre Lebenssituation mit Antworten per Fragebogen berichtet. Jetzt wisse man mehr über Alter, Geschlecht, Herkunft, und die Dauer der Obdachlosigkeit dieser Menschen. Die Orte mit den meisten Obdachlosen an öffentlichen Plätzen fanden die Zähler in der Rummelsburger Bucht mit 81 Personen, am Bahnhof Zoo (72 Personen), an der Warschauer Straße (34) und am Lietzensee (24) vor. Die meisten der befragten Menschen waren zwischen 30 und 64 Jahre alt und mit einem Anteil von 84 Prozent männlich. Fast genau die Hälfte aller Befragten gab als Herkunft Staaten aus dem EU-Ausland und rund ein Drittel Deutschland an. „Jetzt geht es uns darum, aus diesen Zahlen Schlüsse zu ziehen und weitere, vertiefende Zählungen auch zu anderen Jahreszeiten vorzubereiten“, erklärte die Senatorin zum Abschluss der Präsentation. Eine neue Zählung sei zum Sommer 2021 geplant

Datum: 7. Februar 2020, Bild und Text: Stefan Bartylla