Zoo-Chef und Finanzsenator erläutern die Baupläne für das Himalaya-Gebirge im Friedrichsfelder Tierpark bei einem Rundgang.
Im Frühjahr 2022 wird der Tierpark Berlin seine Besucher mit einer neuen Attraktion überraschen. Dann gibt es die einzigartige Tierwelt des Himalaya im nordöstlichen Teil des rund 23 Hektar großen Geländes zu bestaunen. In der Anmutung des asiatischen Hochgebirges werden Kleine Pandas hoch über den Köpfen von Schopfhirschen durch die Äste toben, Francois-Languren, Blauschafe und Schneeleoparde entlang der Pfade durch dichte Bambushaine schleichen und Bergziegen von Fels zu Fels springen. Ziel der Klettertour eines jeden Besuchers auf den solide ausgebauten Gehwegen wird dann das „Dach der Welt“ sein, das in seiner Friedrichsfelder Ausgabe immerhin einen weiten Blick mit Berliner Skyline ermöglichen wird. Der Hügel selbst ist ein in den Nachkriegsjahren aufgeschütteter Trümmerberg mit dichter Baum- und Buschbewachsung und einer Höhe von etwa 30 Metern. Zoo-Direktor Dr. Andreas Knieriem hätte diesen Hügel gerne noch etwas höher aufschütten lassen. “Bodenmaterial dafür haben wir ja noch an anderer Stelle zur Verfügung. Leider mussten uns die Baustatiker aber einen Strich durch diese Rechnung machen. Eine Aufschüttung des Trümmerberges wäre instabil geworden”, sagt der Zoo-Chef, der für dieses Projekt vom Senator für Finanzen eine Zuteilung von rund 4,8 Millionen Euro verwenden darf.
“Es macht Sinn, so viel Geld in den Tierpark zu investieren. Die steigenden Besucherzahlen in den vergangenen Jahren haben uns gezeigt, dass die Berliner ihren Tierpark lieben und ihn auch gestaltet haben wollen. Der Tierpark hat inzwischen eine Bedeutung weit über die Region hinaus. Die Gestaltung zum Himalaya-Gelände ist dazu ein weiterer wichtiger Schritt in der Neugestaltung und soll den Besuchern noch mehr Lust auf das Naturerlebnis hier machen”, erläuterte Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz anlässlich des Baustarts in der vergangenen Woche das neue Projekt.
Teil des Masterplans
Mit insgesamt 23 Millionen Euro finanziert der Senat die massiven Umbaumaßnahmen in Europas größtem Zoologischen Garten. “Das Vorhandene noch besser machen”, nennt Zoo-Chef Knieriem den Auftrag, mit dem er nicht nur mehr Besucher in den Tierpark locken möchte. “Wir wollen den wichtigen Naturaspekt und auch den Artenschutz in der Stadt präsentieren”, sagt er. Nach der Neugestaltung der Spielplätze, des Haupteingangs am Bärenschaufenster, dem neuen Alfred-Brehm-Haus und der umfänglichen Wege- und Infrastrukturerneuerung ist das Himalaya-Gelände dabei eines der größten Themenprojekte auf dem Friedrichsfelder Gelände. “Neugestaltungen hier sind nie einfach. Alles was wir auf dem Areal anfassen, fühlt sich an wie das Öffnen einer Pralinenschachtel, die von der Oma stammt: Man weiß nie, ob die kleinen Stückchen auch wirklich noch genießbar sind”, sagt Knieriem.
Das Himalaya-Gebirge entsteht auf einer Fläche von rund 60.000 Quadratmetern. Früher waren hier die Gehege der Elche, Habichtskäuze und Rothunde untergebracht. Rund 100 Tiere aus 20 verschiedenen Arten sollen ab kommenden Frühjahr hier ihr neues Zuhause finden. Neben den Kleinen Pandas, den Schneeleoparden und den Bartgeiern werden auch weniger bekannte Arten wie Goldtakin, Goral, Manul, Kiang und Satyrtragopan zu sehen sein.
Zusatzmittel für Lohnausgleich
Zum Baustart hatte Finanzsenator Kollatz übrigens auch eine echte Überraschung mitgebracht, die die Mitarbeiter im Tierpark besonders interessiert: Mit 664.000 Euro wird der Senat den Tierpark noch einmal gesondert unterstützen, um damit Kompensationszahlungen für einen Lohnausgleich der Kollegen im Osten der Stadt zu ermöglichen. “Damit ist dann auch endlich Schluss mit den Lohnunterschieden bei unseren Mitarbeitern im Osten und Westen der Stadt”, erklärte Knieriem diesen Posten. Die endgültige Freigabe dieser Mittel wird nach den Berliner Abgeordnetenhauswahlen durch das neue Parlament geschehen.
Datum: 21. Juli 2021, Text: Stefan Bartylla, Foto: Stefan Bartylla, Zoo Berlin