
Bezirksverordnetenversammlung lehnt Umwidmung der Straße ab.
Als die Spanische Allee im Jahr 1939 ihren Namen erhielt, wollten die Nationalsozialisten damit die aus dem Spanischen Bürgerkrieg zurückkehrenden Angehörigen der „Legion Condor“ ehren. Diese hatte von 1936 bis 1939 aufseiten des faschistischen Generals Franco gegen die Spanische Republik
gekämpft und war dabei an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt. Unter anderem führte der Luftwaffenverband der Legion die Zerstörung der Stadt Guernica durch, der Hunderte Zivilisten zum Opfer fielen.
Erster Erfolg
Wie das Amtsblatt aus dem Jahe 1939 wissen lässt, erfolgte die Umbenennung und die damit verbundene Umwidmung “anlässlich des Einzugs der aus Spanien zurückkehrenden deutschen Freiwilligen”. Mit der Straßenbenennung würden die “freundschaftlichen Gefühle” des faschistischen Spaniens gegenüber Deutschland erwidert
Bereits vor mehr als 20 Jahren wurden von der Zehlendorfer SPD Anstrengungen unternommen, die Ehrung rückgängig zu machen. Ein erster Erfolg war im Jahr 1998 die Benennung der Grünfläche an der Spanischen Allee/Ecke Breisgauer Straße in „Guernica-Platz“. Die Benennung der durch Zehlendorf und Nikolassee führenden Straße blieb hingegen unangetastet.
Freundschaft gewürdigt
Die Linksfraktion hatte im Frühjahr den Antrag eingebracht, die Straße umzuwidmen und anstelle einer NS-Militäroperation in Zukunft die deutsch-spanische Freundschaft zu würdigen. Die SPD-Fraktion unterstützte die Initiative, diese wurde jedoch vergangene Woche mit den Stimmen von CDU, Grünen und AfD in der Bezirksbverordnetenversammlung abgelehnt.
SPD-Fraktionschef Norbert Buchta wirft jenen Fraktionen ein “fragwürdiges Geschichtsverständnis“ vor. „Wir sind der Überzeugung, Geschichte sollte im unmittelbaren, alltäglichen Erleben gegenwärtig bleiben, um aus ihr Lehren zu ziehen“, konterte der AfD-Fraktionsvorsitzende Peer Döhnert. „Eine Umwidmung drängte die Mahnung an die Verbrechen in den Hintergrund. Die Hinweistafeln am Guernicaplatz zu diesem selbst und der Spanischen Allee arbeiten die Geschichte sehr gut auf.“ CDU und Grüne äußerten sich auf Anfrage nicht zum Thema.
Datum: 13. Dezember 2010. Text: Nils Michaelis. Bild: imago images/Sabeth Stickforth