Das im Treptower Park direkt an der Spree gelegene  Ausflugslokal Zenner hat wieder eine Zukunft – und die hat nichts mit dem Tanzlokal „Eierschale“ und noch weniger mit dem Schnellrestaurant Burger King zu tun. Alles sieht danach aus, dass der beliebte Biergarten ab 2021 wieder öffnen kann.

Tony Ettelt und Sebastian Heil heißen die beiden Gastronomen, die das Gebäudeensemble am Spreeufer des Treptower Parks für die nächsten 25 Jahre mieten werden. Am Morgen des 29. Juli unterzeichneten die beiden Unternehmer den Mietvertrag im Köpenicker Rathaus. Vermieter ist der Bezirk Treptow-Köpenick – die Unterschrift von Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) machte den Vertrag perfekt. Sieben Monate lang hatte man per Interessenbekundungsverfahren einen neuen Betreiber gesucht. Ettelt und Heil überzeugten mit ihren Konzept und bekamen den Zuschlag.

Die Sanierung übernimmt der neue Mieter 

Die Bezahlung der zur Vertragsunterzeichnung nicht genannten Mietsumme dürfte nur ein kleiner Teil der großen Herausforderungen sein, denen sich die beiden Gastronomen in den kommenden Jahren bei der Bewirtschaftung des Gasthauses Zenner stellen werden.

Zenner Mietvertrag
Tony Ettelt (li.), Oliver Igel und Sebastian Heil (re.) kurz nach der Vertragsunterzeichnung

Ein wesentlicher Teil des Deals ist die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude. „Wir werden jetzt die Sanierungsarbeiten angehen und 2021 mit der teilweisen Öffnung beginnen“, so Tony Ettelt zur Vertragsunterzeichnung. „Brandschutz, Elektrik und die sanitären Einrichtungen müssen auf den neuesten Stand gebracht und das Dach instand gesetzt werden“, nannte Sebastian Heil Teile des anstehenden Aufgabenkatalogs. Schließlich stünden danach noch die denkmalgerechte Sanierung der neben dem Haupthaus gelegenen Gebäude an. Das Turmhaus und die sogenannte Körner-Villa sind nämlich auch Teil der Anmietung. „Uns ist klar, dass nicht alle Teile im kommenden Jahr geöffnet werden können“, schätzte Igel das gewaltige Programm ein, dem  sich die beiden Unternehmer im Rahmen des Vertrages widmen müssen.

Auch Körner-Villa wird saniert

Insbesondere für die im nördlichen Teil des Geländes gelegene Körner-Villa habe man besondere Pläne, verriet Tony Ettelt. Das zur Zeit stark verfallene Haus steht seit einigen Jahrzehnten ungenutzt leer und diente in der nahezu 200 Jahre langen Geschichte des Zenners als Schutzhalle für Wanderer, Trinkhalle oder als Saal für Tanzveranstaltungen. „Wir möchten die Körner-Villa als Veranstaltungssaal für Hochzeiten und andere Familienfeiern herrichten“,  erläutert der 38-jährige, der gemeinsam mit seinem Kompagnon einige gastronomische Erfahrungen in das Zenner-Projekt einbringen wird.

Beide zeichneten bislang als Betreiber der Musik-Clubs „Wilde Renate“ und „Else“ verantwortlich. „Insgesamt zwei Biergärten und zwei Event-Locations haben wir in den vergangenen zwei Jahrzehnten betrieben“,so Tony Ettelt. Er betont, dass mit der Vertragsunterzeichnung alle unternehmerische Konzentration von nun an aber dem Gasthaus Zenner gelten werde.

“Alle Leidenschaft für die alte Strahlkraft”

„Den Namen des Zenner werden wir natürlich genauso beibehalten wie auch den traditionsreichen Zenner-Schriftzug auf dem Dach des Hauses“, erklärt Sebastian Heil. Über das gastronomische Angebot mochten die beiden indes noch keine näheren Details verraten. „In jedem Fall wird der Charakter der Ausflugsgaststätte erhalten bleiben. Wir wollen den Ort zudem mit neuen Elementen ergänzen, damit wieder mehr Touristen hierher finden“, so Ettelt.

Ein wichtiges Element dazu sei die Pflege der vorhandenen Nachbarschaften, so zum Beispiel zu den Gastronomen und Bootsverleihern auf der Insel der Jugend und zu den Betreibern der geplanten Projekte im Spreepark und im Eierhäuschen. „Wir wollen alle Leidenschaft in das neue Zenner einbringen, um dem Haus wieder die alte Strahlkraft zu verleihen“, sagt Ettelt.

Vertraute Kulissen

Den Charakter des Ausflugslokals mit dem riesigen Biergarten und den tollen Platzkonzerten und Tanzveranstaltungen kennen die beiden neuen Mieter des Hauses nur allzu gut: Sebastian Heil war im  Zenner schon als Kind zu Besuch, als das Haus noch als HO-Gaststätte betreiben wurde. Und Tony Ettelt wuchs auf der Insel Stralau in Sichtweite zum Zenner auf. Er kennt das das Ausflugslokal, seitdem er denken kann.

Datum: 30. Juli 2020, Text und Bilder Stefan Bartylla