Das Unternehmen Cyano-Biotech entwickelt Wirkstoffe aus der Blaualge.
Mindestens 15 deutschsprachige Firmen suchen derzeit nach einem Impfstoff gegen das Corona-Virus. Kein wissenschaftliches Thema ist derzeit wichtiger, als die Entwicklung des Medikamentes gegen die Auswirkungen der Krankheit und Verbreitung der Pandemie. Mit einer interaktiven Karte im Internet zeigt der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V, an welchen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Coronavirus geforscht wird und was die Unternehmen genau zum Thema entwickeln oder bereits gemacht haben.
Firmen aus Adlershof sind beteiligt
Die stetig aktualisierte Karte listet auch ein Unternehmen aus dem Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof. Cyano-Biotech sorgt von hier aus für die kostenlose Bereitstellung von Naturstoff-Bibliotheken. Aus diesen Naturstoff-Sammlungen können sich Firmen und universitäre Einrichtungen zu ihren Screening-Programmen nach antiviralen Corona-Wirkstoffen kostenlos bedienen. „Unsere Naturstoffe sind zur Entwicklung von Medikamenten wichtig, die den Verlauf einer Corona-Erkrankung mildern und behandeln können“, sagt Cyano-Geschäftsführer Dr. Dan Enke. Die dafür notwendigen Wirkstoffe gewinnt sein Team aus der Erforschung der Cyano-Bakterien, der so genannten Blaualge. „Das sind die Mikroalgen, die in jedem heißen Sommer für Schlagzeilen sorgen, weil sie sich mit riesigem Wachstum auch an den Berliner Badegewässern ausbreiten“, erklärt Dan Enke.
Seit 2004 forsche man an der Entwicklung von Wirkstoffen, die aus dieser Alge gewonnen werden können. „Unser Fokus lag dabei von Beginn an in der Krebstherapie und der Entwicklung von Antiinfektiva wie neue Antibiotika und antiviralen Substanzen“, so Enke, der auch die Kuriosität der aktuellen Situation schmerzlich zu beschreiben weiß. „Zwei meiner Mitarbeiter musste ich in den vergangenen Wochen in Kurzarbeit schicken, da in unserem Kernthema im Moment der Markt völlig zusammengebrochen ist“, sagt Enke. Der Fokus der weltweiten Forschung gelte derzeit einzig der Corona-Sache.
Adlershofer Engagement.
Laut Senatsverwaltung für Wirtschaft sind auf dem gesamten Campus in Adlershof derzeit rund 30 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen im Kampf gegen Covid-19 engagiert. Dies habe eine Erhebung der Betreibergesellschaft WISTA Management GmbH (WISTA) jetzt ergeben. Das Engagement reiche dabei von der Bereitstellung medizinischer Ausrüstung bis zur Beteiligung an der Entwicklung eines Impfstoffs. WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann sieht die große Bedeutung der Arbeit am Standort grundsätzlich bestätigt. „Die Unternehmen werden auch in Zukunft wichtige Beiträge leisten, um die großen Herausforderungen durch Forschung und Entwicklung, mit Produkten und Leistungen, zu bewältigen“, lautet seine Einschätzung.
Datum: 26. April 2020, Text: Stefan Bartylla, Bild: Promo Cyano Biotech