Haselhorst
Reichsforschungssiedlung Haselhorst, erbaut von 1930 bis 1935, unter anderem nach Plaenen von Bauhaus-Architekt Walter Gropius (Foto vom 06.02.2019). Gravierende Wohnungsnot plagte Berlin schon in der Weimarer Republik. Bauhaus-Architekten arbeiteten deshalb an Loesungen fuer lebenswerte Sozialbauten in der Hauptstadt. Die groesste Experimentiersiedlung dazu steht noch heute in Berlin-Haselhorst. Die rund 15.000 Bewohner der heute denkmalgeschuetzten Siedlung Haselhorst in Berlin-Spandau sind haeufig Geringverdiener. Sie leben in Sozialwohnungen mit gepflegtem Charme. Trotz ihrer Groesse wirkt die Siedlung luftig - auch durch die sorgsam arrangierten Gruenanlagen. Bauhaus-Gruender Walter Gropius entwarf hier seinen Masterplan fuer den sozialen Wohnungsbau. (Siehe epd-Bericht vom 26.02.2019) Reichsforschungssiedlung Haselhorst in Berlin ** Copyright: epd-bild/RolfxZoellner

Städtebau-Konzept auf dem Weg: Anwohner können sich online beteiligen.

Das Gebiet Haselhorst/Siemensstadt wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie dem Bezirksamt Spandau für die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten“ ausgewählt. Als Gründe nennt das Bezirksamt städtebauliche Defizite, aber auch entsprechenden Entwicklungen im näheren Umfeld. Damit dürften die geplante “Siemensstadt 2.0” und die umfangreichen Wohnungsbauvorhaben im Spandauer Nordosten gemeint sein.

Grundlage für die Aufnahme und Festlegung als Fördergebiet ist ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Dieses benennt bedarfsorientierte und förderfähige Maßnahmen, mit denen das Quartier nachhaltig stabilisiert und aufgewertet werden kann. “In diesem Zusammenhang sollen insbesondere die Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen in den Wohngebieten wesentlich verbessert werden”, heißt es aus der Verwaltung.

Konzept soll bis zum Herbst spruchreif sein

Seit Dezember 2019 ist die S.T.E.R.N. Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung GmbH mit der Erarbeitung des ISEKs beauftragt. Es sei geplant, bis zum Spätsommer/Herbst 2020 ein beschlussfähiges integriertes Konzept zu erstellen. Bewohner, Gewerbetreibende, Initiative, Vereine und weitere Akteuren sollen eingebunden werden. Aufgrund der Vorgaben zur Corona-Eindämmung wird zum derzeitigen Zeitpunkt von einer öffentlichen Beteiligungsveranstaltung abgesehen.

Um dennoch möglichst alle Bedarfe und Potenziale für das Gebiet zu berücksichtigen, besteht die Möglichkeit, sich ab sofort und bis zum 31. Mai 2020 über die Internetplattform mein.berlin.de zu beteiligen. Dort können Interessierte und Aktive  Anregungen, Ideen und Wünsche sowie Probleme für das Gebiet Haselhorst/Siemensstadt mitteilen. Dort werden zudem weiterführende Informationen zum Planungsprozess bereitgestellt.

Spandaus Baustadtrat Frank Bewig (CDU): „Mir ist sehr wichtig, dass sich die Bürger mit ihren Ideen in die Planungsphase einbringen können. Sie kennen ihren Kiez und seine Bedarfe schließlich am besten. Ich rufe alle dazu auf, sich zu beteiligen und so dazu beizutragen, die Potenziale ihres Umfeldes voll auszuschöpfen.” Bewig hofft, dass die öffentliche Beteiligungsveranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden kann.

Datum: 21. April 2020, Text. Redaktion, Bild: imago images/epd