Die seit November wegen Corona geschlossenen Museen und Ausstellungen der Zitadelle Spandau präsentieren sich jetzt auf der Video-Plattform YouTube.
„Wir wollen unseren Besuchern zusätzliche Einblicke in Dauer- und Sonderausstellungen geben und neugierig machen“, heißt es in einer Ankündigung zum neuen Video-Angebot im Netz. Neben der Zitadelle selbst sind auch Videos von Ausstellungen im Gotischen Haus und der Galerie Historischer Keller in der Spandauer Altstadt geplant.
Zusätzliche Einblicke in die Spandauer Geschichte
„Der durch die Pandemie beschleunigte Medienwandel gibt uns die Chance, digitale Formate zu nutzen, um den Kontakt zu Interessierten aufrechtzuerhalten“, heißt es weiter. „Gern möchten wir auch in Zukunft die sozialen Medien nutzen, um unsere Inhalte zu verbreiten.“
Los geht es mit einer Highlight-Führung in der Ausstellung „Jein Danke! Spandau und die Gründung von Groß-Berlin 1920“ zum Thema „Wohnen“. Stadtführer Christian Fessel nimmt die Teilnehmenden virtuell an die Hand. Die im September im Zeughaus gestartete Schau befasst sich mit einem Wendepunkt in der Spandauer Geschichte.
Schmerzhafter Verlust für die Havelstadt
„Die Eingemeindung Spandaus 1920 zu Groß-Berlin war für die Spandauer ein Ereignis, das bis heute – mehr oder weniger scherzhaft – als ,Zwang’, manchmal sogar als ,Enteignung’ bezeichnet wird“, wird mitgeteilt. „Doch warum hat sich Spandau so dagegen gewehrt? Welche anderen Themen waren in den 1920ern in Spandau wichtig – und wirken manchmal erstaunlich aktuell?“
Im Spannungsfeld zwischen Berliner Verwaltung, Spandauer Magistrat und dem Alltag der Bewohner Spandaus werden die Themen Verkehr, Arbeit Freizeit, Wohnen, Militär und politische Zusammenstöße vorgestellt. Diese seien prägend für Spandau um 1920 gewesen und grundlegend für die heutige (Selbst-) Wahrnehmung des Bezirks.
Der selbstironische Teil Berlins
Dabei spiegeln Objekte, Texte und partizipative Möglichkeiten den Wandel „von der störrischen Stadt zum selbstironischen Teil Berlins“. Die Ausstellung läuft bis zum 15. Februar.
Im Zeughaus der Zitadelle befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum Spandau. Die Dauerausstellung im Erdgeschoss gibt einen Überblick über die Geschichte Spandaus. Mehr als 300 Objekte berichten von der Besiedlung und Entwicklung der Havelstadt.
Vielfältige Vergangenheit in einer Ausstellung
Zu den Highlights der Ausstellung zählen, stellvertretend für die in den 1920er-Jahren dort beheimatete Industrie, ein fahrtüchtiger Hudson Essex und eine Sammlung historischer Siemens-Elektro-Kleingeräte.
Auch Filmrequisiten aus früheren Filmstudios oder das Rezeptbuch einer alt eingesessenen Bäckerfamilie lassen sich in normalen Zeiten ganz klassisch analog besichtigen. Eine Dependance des Stadtgeschichtlichen Museums findet sich auch im Gotischen Haus in der Altstadt Spandau.
Zitadelle ist offen für Besucher
Schon gewusst? Die trutzige Zitadelle selbst, Am Juliusturm 64, ist auch während des Lockdowns täglich von 8 bis 18 Uhr zugänglich. Im Außenbereich können Besucher unter anderem eine 40 Meter lange Installation zur Ausstellung „SPREE-Cuts“ von Götz Lemberg besichtigen.
Datum: 29. Januar 2021, Text: red/nm, Bild: Stadtgeschichtliches Museum Spandau