Das Paracelsus-Bad in Reinickendorf muss wesentlich umfassender saniert werden als bisher geplant. CDU-Politiker fordern Aufklärung.
In den vergangenen Monaten hat sich herausgestellt, dass die Schäden an der Infrastruktur und der Bausubstanz wesentlich größer sind als zunächst angenommen. Das teilen die Berliner-Betriebe mit.
Unter anderem seien die Anlagen für Trink- und Abwasser sowie Heizung maroder als erwartet und müssen anders als bisher vorgesehen, komplett ausgetauscht werden. „Das bedeutet, dass wesentlich umfassender und tiefgreifender in die Bausubstanz eingegriffen werden muss als zunächst gedacht“, so die Bäder-Betriebe. Die Lüftungsanlage müsse ebenfalls komplett erneuert werden. Auch diese Maßnahme bedeute einen wesentlich umfassenderen Eingriff in die Bausubstanz. Auch das Dach über der eigentlichen Schwimmhalle, dem Herzstück der Anlage, müsse erneuert und teilweise ausgetauscht werden, da eine Betonsanierung der Konstruktion nötig geworden ist.
Baukosten steigen von sieben auf 17 Millionen Euro
Durch den zusätzlichen Aufwand auf der Baustelle wird das Paracelsus-Bad voraussichtlich im Frühjahr 2023 wieder öffnen. Bisher war eine Eröffnung im Herbst 2021 geplant. Die Baukosten werden nun auf rund 17 Millionen Euro geschätzt. Bisher gingen die Berliner Bäder-Betriebe von einer Investition von rund sieben Millionen Euro aus. Als Konsequenz aus der Verzögerung fordert Bettina König (SPD), Abgeordnete aus Reinickendorf-Ost, das Bezirksamt auf, einen Ersatzstandort für das Schulschwimmen zu benennen.
„Wir sind entsetzt über die Meldungen vom Paracelsus-Bad“, so die beiden CDU-Wahlkreisabgeordneten Emine Demirbüken-Wegner und Stephan Schmidt in einer gemeinsamen Erklärung. Das Bad werde insbesondere in Wittenau, Reinickendorf-West und Reinickendorf-Ost dringend gebraucht. „Wir fragen uns, wie es zu einer so einer fatalen Fehleinschätzung bei der Bauplanung kommen konnte.“ Unter anderem sei zu klären, welche Voruntersuchungen stattgefunden haben und wie die Mehrkosten finanziert werden, damit einer zügigen Fertigstellung nichts mehr im Weg steht. Eine entsprechende Anfrage an den Senat haben die Parlamentarier eingereicht.
Das an der Roedernallee gelegene Paracelsus-Bad war der erste Hallenbad-Neubau in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Es steht unter Denkmalschutz. Das macht die Arbeiten an dem Gebäude ohnehin vergleichsweise aufwendig.
Datum: 30. Juli 2020, Text: Redaktion/NM, Bild: imago images/Jürgen Ritter.