Berlin will sich für 120 Millionen Euro ein neues Stadion errichten lassen. Das alte Stadionoval soll dem Neubau weichen und abgerissen werden.
Fangen wir mal mit der guten Nachricht an: In Sachen Neu- und Umgestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks sind längst noch nicht alle Messen gesungen. Dieses Fazit könnte nach der Reaktion des grünen Abgeordnetenhaus-Abgeordneten Andreas Otto ziehen, nachdem ihm die Senatssportverwaltung auf seine aktuelle Anfrage geantwortet hat. Ottos Hauptkritikpunkt: Obwohl der Umbau der traditionsreichen Sportanlage unter der Überschrift „Inklusionssportpark“ läuft, scheint es eindeutige Prioritäten zugunsten des geplanten Neubaus des Großen Stadions für 20.000 Zuschauer zu geben.
Neubau für 120 Millionen Euro geplant
Ab Oktober dieses Jahres soll das alte Stadionoval abgerissen und durch einen 120 Millionen Euro teuren Neubau ersetzt werden. Der Rest des Sportparks soll in den Jahren danach für weitere 65 Millionen Euro umgestaltet werden. Für die Entwicklung des dafür notwendigen Bebauungsplans ist nicht mehr der Bezirk Pankow, sondern die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zuständig. Grund: Der Jahn-Sportpark habe eine „außergewöhnliche stadtpolitische Bedeutung“. Politiker Otto befürchtet, dass hier viel Geld für ein Stadion ausgegeben wird, in dem weiterhin in der Regel Regionalligaspiele und eventuell mal Spiele der 3. Liga ausgetragen werden. Matches, zu denen allerhöchstens 1.000 Zuschauer kommen.
Änderungsvorschläge angekündigt
Andreas Otto dazu: „Angesichts der finanziellen Größenordnung des Vorhabens Jahnsportpark drängt sich die Forderung auf, dass der inklusive Sport, dessen Träger insbesondere auf kleine Hallen und Freiflächen warten, gegenüber einem Abriss und Neubau des Stadions die erste Priorität im Zeitplan und bei den Finanzmitteln haben sollte. Deshalb stellt sich auch die Frage, weshalb nicht mit der Herrichtung der Flächen für den Inklusionssport begonnen wird.“ Er kündigte schon mal weitere Diskussionen im Abgeordnetenhaus und diverse Änderungsvorschläge an.
Datum: 1. Mai 2020, Text: Manfred Wolf, Bild: Mathias Koch