Corona Gefahr war seit Oktober bekannt – 15 Senioren starben in den vergangenen Wochen.
Der Schock sitzt immer noch tief im Kursana Domizil in der Gensinger Straße: Am 13. November musste der Lichtenberger Amtsarzt Dr. Frank Kunitz feststellen, dass es im Seniorenheim mehr als 44 positive Coronafälle gab. 27 Bewohner und 17 Mitarbeiter waren von der Infektion mit dem Corona-Virus betroffen.
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits zwölf Bewohner in der palliativen Abteilung des Hauses an den Folgen einer Covid-19 Infektion verstorben. Inzwischen hat sich diese Zahl (Stand 23. November) leider sogar noch auf 15 erhöht.
Mangelhafte Umsetzung
Zuletzt war bekannt geworden, dass offenbar das Personal die Bewohner angesteckt habe. Das geht auch aus einem Bericht des Pandemiestabs im Lichtenberger Bezirksamt vom 18. November hervor. Demnach habe der Amtsarzt bereits Anfang Oktober Nachbesserungen in der Anwendung des auch im Kursana Domizil verbindlichen Hygienekonzeptes gefordert.
Obwohl auch das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit über Versäumnisse beim Arbeitsschutz informiert worden war, geschah zunächst nichts. Höhepunkt der dramatischen Zuspitzung war schließlich die teilweise Evakuierung des Pflegeheims durch Helfer des DRK und der Feuerwehr am 13. November. Die Verlegung von 14 Bewohnern war erfolgt, um den intensiven Betreuungsbedarf der Erkrankten abzusichern.
Aktuelle Maßnahmen
„Aktuell haben wir Kenntnis über noch 19 positiv getestete Bewohner im Haus“, teilte eine Kursana-Sprecherin dem Berliner Abendblatt am 23. November mit. In Abstimmung mit den Behörden habe man die positiv getesteten Bewohner nun in einen sogenannten Kohorten-Wohnbereich verlegt, um infizierte von nicht infizierten Senioren zu trennen.
Im Moment gelte weiterhin ein strenges Besuchsverbot im Haus. Zudem sei seit dem 20. November eine neue Einrichtungsleitung im Kursana Domizil an der Gensinger Straße tätig, heißt es in der Mitteilung des Dussmann-Konzerns, zu dem das Seniorenheim im Lichtenberger Norden gehört.
Datum: 28. November, Text und Bild: Stefan Bartylla