Zum 31. Jahrestag am 15. Januar fällt das Gedenken zur Erstürmung der Stasi-Zentrale aufgrund der Corona-Präventionen etwas anders aus.
Der 15. Januar 1990 war eines der letzten wichtigen Daten im Kalender der friedlichen Revolution am Ende der DDR-Ära. Vor allem Bürger und Bürgerkomitees aus den Regionen hatten sich geärgert, dass die Berliner Stasizentrale weiter arbeitete, nachdem sie die Stasi im Dezember schon lahm gelegt hatten. Sie machten Druck – die Regierung musste nachgeben. Am 15. Januar nachmittags wurde die Stasizentrale von der Regierung Modrow in Sicherheitspartnerschaft übergeben. Bürgerkomiteevertreter aus den Bezirken entschieden, das Tor aufzumachen, als am Abend eine Großdemonstration gegen den Ministeriumskomplex in der Lichtenberger Ruschestraße drängte. Bis heute gibt das Geschehen Rätsel auf, vieles ist jedoch geklärt. Wichtig bleibt die Erinnerung an den Tag, an dem die Bürger der DDR die Geheimpolizei der DDR endgültig geschleift und viele Akten für die Diktaturaufarbeitung gesichert wurden.
Kleinere Veranstaltung
Zur Erinnerung an dieses Ereignis veranstaltet der “Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V.” auch in diesem Jahr ein Erinnerungsprogramm auf dem ehemaligen Stasi-Gelände.
“Genau genommen hätten wir im Sinne der Corona-Regelungen die Veranstaltung in diesem Jahr auch in einer größeren Form durchführen können. Wir haben aber auf Programmteile wie den gesamten Audiowalk verzichtet, um größere Menschenansammlungen auf dem Gelände zu vermeiden”, sagt Christian Booß, der Sprecher des Aufarbeitungsvereins. Stattdessen soll es eine kleinere Veranstaltung am großen Tor in der Ruschestraße geben, zu der Teile des Audiowalks abgespielt werden.
Youtube-Ausgabe läuft im Internet
Als Gesprächspartner ist der Zeitzeuge und Historiker im DDR-Museum, Dr. Stefan Wolle, vor Ort eingeladen. Für alle, die diesen Treff aus Pandemiegründen scheuen, haben die Veranstalter zudem einen Videosampler mit Dokumentationen und Interviewbeiträgen mit David Gill, Hans Modrow, Heinz Engelhardt, Wolfgang Templin, Carlo Jordan, Horst Prillwitz und Christian Halbrock vorbereitet. Dieser Beitrag ist auf Youtube.de am 15. Januar ab 15 Uhr unter https://youtu.be/_Z8-3MG670g abrufbar.
Allen, die dennoch den Gedenktermin vor Ort wahrnehmen möchten, rät Christian Booß, sich ein Smartphone mitzubringen, um einige Beiträge des installierten Audiorundganges auf dem Gelände am historischen Ort abrufen zu können. “Wir werden nicht den gesamten Audiowalk anbieten können, wollen aber an zwei, drei markanten Orten auf dem Gelände, an dieses historische Ereignis mit Hilfe dieser Technik erinnern”, so Booß.
Treff vor Ort ist am 15. Januar am Haus 1 in der Ruschestraße 103 um 15 Uhr.
Weitere Infos gibt es beim Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V. unter der E-Mail-Adresse: bueko_1501_berlin@web.de
Datum: 13. Januar 2021, Text: ylla /red, Bild: imago images / Schöning