In der Bergmannstraße gibt es seit Kurzem einen Supermarkt für gerettete Lebensmittel.

Unter verschärften Hygienevorkehrungen hat der neue Rettermarkt des Berliner Startups Sirplus kürzlich seine Türen in der Kreuzberger Bergmannstraße eröffnet. „Die Bergmannstraße ist für uns nicht nur eine beliebte Adresse, sondern ein Stück Berlin, ein bunter Begegnungsort. Diesen Standort sehen wir gerade in Corona-Zeiten als Chance, Lebensmittelretten Mainstream zu machen“, so Sirplus-Gründer und Geschäftsführer Raphael Fellmer.  Gerade jetzt wolle das Unternehmen möglichst viele Menschen mit geretteten Lebensmitteln versorgen, heißt es in der Ankündigung der Eröffnung.

Lebensmittel wertschätzen

„Wir alle lernen Lebensmittel – und Waren wie Klopapier – neu wertzuschätzen“, ergänzt Fellmer. „Unsere Grundversorgung und prall gefüllte Supermarktregale sind nicht so selbstverständlich, wie wir glaubten.“ Das Unternehmen wolle dieses Bewusstsein auch nach der Krise wahren und hofft auf noch mehr Menschen, die sich aktiv gegen die Verschwendung von Ressourcen einsetzen.

Aktuelle Maßnahmen

Auch in der knapp 50 Quadratmeter großen Ladenfläche des neuen Marktes wurden, wie es aktuell in Supermärkten gängig ist, Bodenmarkierungen angebracht, die den Abstand der Kunden zueinander sichern sollen. Zum Schutz von Personal und Kundschaft dürfen zudem nur eine begrenzte Anzahl von Einkäufern den Laden betreten. Außerdem wird bargeldlose Zahlung bevorzugt. Kassierer tragen Atemschutz und Einweghandschuhe, die Griffe der Einkaufskörbe werden nach jeder Benutzung desinfiziert. Wer aufgrund von Infektionsgefahr seine Besorgungen nicht tätigen kann oder will, kann auch online bestellen. Die Einkäufe werden dann von Sirplus nach Hause geliefert.

Sinnen vertrauen 

Sirplus existiert seit 2017 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, überschüssige Lebensmittel in Rettermärkten und im Online-Shop zurück in den Kreislauf zu bringen.

Das Startup arbeitet direkt mit 700 Produzenten und Großhändlern zusammen und rettet Lebensmittel, die von der Tafel nicht abgeholt werden, aber noch bestens verzehrt werden können. „Wir möchten Menschen Mut machen, auf ihre Sinne zu vertrauen und Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums zu essen, sofern sich diese beim Seh-, Geruchs- und Geschmackstest als genießbar erweisen“, beschreibt das Start-Up einen Teil seiner Vision. „Denn die meisten Lebensmittel sind auch noch Wochen, Monate oder sogar Jahre nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums bestens genießbar.“

Für jedermann

Dabei richte man sich an keine bestimmte Zielgruppe. Vielmehr solle der günstige Preis für die Lebensmittel alle Menschen ansprechen, egal ob jung oder alt, bedürftig oder wohlhabend, Öko oder Normalo. „So können Millionen Tonnen von Lebensmitteln vor der Tonne bewahrt werden.“

Datum: 15. April 2020, Text: Redaktion, Bilder: Sirplus