Bezirk kündigt Abstimmungen mit Eigentümer über neue Nutzungen an. Eigentümer dementiert Verkaufsabsichten.
Das Funkhaus in Grünau hat schon viele Nutzungen erlebt: Als Boots- und Sporthaus im Jahr 1930 gebaut, wurde die Villa in der Regattastraße in den ersten Nachkriegsjahren als Soldatensender und zu DDR-Zeiten für Proben des Deutschen Fernsehballetts und als Seminarhaus für den Hörfunk genutzt.
Seit vielen Jahren ungenutzt
Nach der Wende nutzten verschiedene Vereine und Initiativen das Gebäude und das rund 7.500 Quadratmeter große Grundstück, ehe die direkt an der Dahme gelegene Immobilien 2008 bei einer Versteigerung für gerade mal 655.000 Euro in den Besitz einer Hamburger Vermögensverwaltungsgesellschaft wechselte.
Immobilie verfällt zunehmends
Seitdem hat sich hier nichts mehr getan. „Leider häufen sich die Ereignisse in Grünau, bei denen Denkmale vernachlässigt und am Ende zerstört werden“, kommentierte die Initiative zur Wiederbelebung von Grünau den Stillstand am Funkhaus. Das Denkmal sei in Gefahr, heißt es auf der Website der Initiative.
Der Eigentümer lasse das Haus zerfallen, und die Untere Denkmalschutzbehörde schaue zu. Jetzt sei sogar Wasser im Ölheizungskeller entdeckt worden – mitten im Trinkwasserschutzgebiet.
Entwarnung nach Ortsbegehung der Denkmalschutzbehörde
Die Untere Denkmalschutzbehörde reagierte auf diese Meldung und führte daraufhin am 11. November eine Ortsbegehung durch. Mit dem Eigentümer wurde vor Ort die Behebung der Mängel an der Regenentwässerung und die Entfernung von Bewuchs sowie weitere Maßnahmen zur Sicherung des Gebäudes vereinbart.
Wassergefährdende Stoffe oder erhebliche substanzbedrohende Mängel wurden nicht festgestellt, teilt die Behörde mit. Aktuell fänden Abstimmungen mit dem Eigentümer statt. Ein Bauantrag läge allerdings noch nicht vor.
Gegenüber dem „Tagesspiegel“ trat ein Eigentümervertreter Spekulationen entgegen und versicherte, dass man nicht plane, das Haus zu verkaufen.
Kein Spielraum für Wertspekulationen
Eine Umwandlung der Gebäudeflächen in lukrative Wohn- oder Büroeinheiten ist am Ort nicht möglich: „Das Funkhaus liegt auf jenem Abschnitt der Regattastraße, auf dem eine Wassernutzung vorgeschrieben ist“, lautet dazu die planerische Einordnung des Areals durch das Stadtentwicklungsamt.
Datum: 26. November 2020, Text: Stefan Bartylla, Bild: Wikimedia, Juergen Lindert