Blumenkübel sollen Pendler künftig aus der Schildower Straße und der Elsestraße verbannen.
Die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf hat das Bezirksamt damit beauftragt, in der Schildower Straße und in der Elsestraße, jeweils am Ortsausgang von Hermsdorf, temporäre Modalfilter, etwa in Form von massiven Blumenkübeln, zu installieren, um die Durchfahrt von Kraftfahrzeugen zu stoppen. Zudem wird das Bezirksamt in dem vergangene Woche einstimmig und bei Enthaltung der SPD-Fraktion gefassten Beschluss ersucht, die Auswirkungen der Schließung der Verbindungsstraßen vom Waldseeviertel nach Glienicke zu bewerten, sobald der Verkehrsfluss entlang der B96 durch verbesserte Ampelschaltungen an die neue Situation angepasst worden ist.
Hohe Verkehrsbelastung
Seit Jahren klagen Anwohner in den genannten Straßen, die durch eine Wohnsiedlung führen, über die hohe Verkehrsbelastung und damit verbundene Gefahren, vor allem für Kinder und Ältere beim Überqueren der Fahrbahn. Dennoch ist der BVV-Beschluss umstritten. Pendler und Anwohner anderer Teile von Hermsdorf beklagen weitaus längere Anfahrtswege in Richtung Glienicke, sobald die Poller errichtet sind. So kann Hermsdorf von Glienicke aus mit dem Auto künftig nur noch über die B 96 erreicht werden. Proteste begleiteten die BVV-Sitzung, die wegen der Corona-Abstandsregeln in den Ernst-Reuter-Saal verlegt worden war.
Glienickes Bürgermeister Hans-Günther Oberlack (FDP) bezeichnete den BVV-Beschluss laut einem Bericht der „Märkischen Oderzeitung“ als „schräge Nummer“. Er hat demnach bereits einen Gutachter beauftragt, zu prüfen, ob die temporäre Sperrung rechtlich zulässig ist. Oberlack sieht gute Chancen, die Sperrungen juristisch zu verhindern. Der Landkreis Oberhavel signalisierte Unterstützung für ein juristisches Vorgehen gegen die Blumenkübel.
Datum: 20. Mai 2020, Text: Nils Michaelis, Bild: imago images/Jürgen Ritter