Ku‘damm-Bühnen starten Petition zu ihrer Rettung.

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Neuer Theatereingang?

Rau und schmutzig war der Sound der Beatles. „Backbeat“, diese besondere Form des Schlagzeugspielens, kehrt ab 1. Juni als Gastspiel ins Theater am Kurfürstendamm zurück. Während auf der Bühne also nach dem Motto „the show must go on“ geabeitet wird, geht das Theater um die Zukunft des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm hinter den Kulissen in die nächste Runde. Das Berliner Ku‘damm-Karree soll bekanntlich neu gestaltet werden. Der Direktor der Ku‘damm-Bühnen, Martin Woelffer, lehnt es grundsätzlich ab, in den Keller zu ziehen. „Wir wollen am Kurfürstendamm liegen und mindestens eines der beiden Theater erhalten“, fasste Woelffer seine Forderungen zusammen. Er kritisierte, dass es sich bei dem nun präsentierten Konzept keinesfalls um einen „Kompromiss“ handele, weil keine Gespräche zwischen den Betreibern und dem Investor stattgefunden hätten.

Strittiger Kompromiss

Cells Bauwelt-Geschäftsführer Norman Schaaf aber teilt mit: „Die jetzt vorgestellten Pläne für die neue Komödie sind ein ganz klassischer Kompromiss. Wir haben gemeinsam mit Herrn Woelffer zusammengesessen, und er hat uns gesagt, was für ihn wichtig ist: Die traditionelle Form der Komödie soll erkennbar bleiben!“ So wie in der alten Komödie, könne es nun auch in der neuen Komödie eine rote Bestuhlung geben, einen großen Deckenlüster und vor allem die beliebten Logen, die Woelffer sehr wichtig seien. Weiterhin wurde auch die Form des Innenraums verändert und ist jetzt oval. Hinzu kommt ein großer Probenraum, der mit Einschränkungen auch als zweite Bühne genutzt werden kann. Die oberirdische Planung mit breiter Öffnung zum Kudamm, großem Stadtplatz, Pavillon und nach unten ins Theater führender Wendeltreppe wurde beibehalten. Hier können eine Theaterkasse, eine Bar oder ein Café für Schauspieler und Besucher einziehen. Ebenso bleibt die Anbindung per Aufzug in das geplante neue Restaurant mit großer Dachterrasse direkt am Kudamm Bestandteil der Planung.

Offensive gesucht

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Ovaler Innenraum – nun mit Logen geplant

Am Montag gingen Theater und Komödie in die Offensive und starteten Petition zur Rettung der Kudamm-Bühnen. „Die Zeit ist reif für eine neue Kampagne zum Erhalt von Theater am Kurfürstendamm und Komödie“, ist sich Woelffer sicher. „Schon einmal gab es eine Unterschriftenaktion – vor zehn Jahren – damals haben 200.000 Menschen für die Rettung von Theater am Kurfürstendamm und Komödie unterschrieben. Bestimmt können wir diesmal noch mehr Menschen für unsere Sache mobilisieren. Es geht um Leben und Tod der Theater und der Institution.“ Die Unterschriftenaktion richtet sich an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und Kultursenator, Michael Müller. Der hat zuvor beide Seiten zum Kompromiss aufgefordert.

Michael Hielscher / Bild: G2 Baraniak / Kleihues + Kleihues (2)