Museum: Humboldt Forum ist gestartet – jüngst vorgestelltes Konzept verheißt Positives.

Bereits vor 14 Jahren hat der Bundestag den Wiederaufbau des Berliner Schlosses als „Humboldt Forum“ beschlossen . Da wurde es nun Zeit, dass die Gründer des „ehrgeizigsten Kulturprojekts Deutschlands“, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte, die konkreten Planungen für die Öffentlichkeit formulieren. Und die verheißen Positives: Mitmachen, erforschen, die Vernetzung verschiedener Perspektiven und Kulturen, um Antworten auf Fragen zur Entwicklung der Welt zu finden.

Die Welt als Ganzes

Die drei Gründungsintendanten Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp initiieren ein vielfältiges Programm, um das Potenzial des Humboldt Forums als lebendigen Ort der Vernetzung, Vermittlung und Partizipation zu aktivieren. Die Welt als Ganzes erforschen – diesem Auftrag will sich das Humboldtforum stellen. Hauptakteure sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst, die Kulturprojekte Berlin mit dem Stadtmuseum Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin. Jedoch soll das Humboldt Forum weit mehr als ein Programm bestehender Institutionen sein. Es soll durch das Zusammenführen unterschiedlicher Kulturen neue Erkenntnisse bringen. Die gesamte Lebenswelt, von den Künsten über die Wissenschaft bis zur Alltagskultur, findet einen lebendigen Resonanzraum. Dies unterscheide das Humboldt Forum von herkömmlichen musealen Einrichtungen, heißt es von Seiten der Gründer. Diese wiederentdeckte Arbeitsweise sei außerdem „ganz im humboldtschen Sinne“.

Freier Eintritt

Für die Gründungsintendanten sei es unverzichtbar, wie auch von Kulturstaatsministerin Monika Grütters angedacht, freien Eintritt vorzusehen. Durch diese Initiative soll deutlich werden, dass die Sammlungen im Humboldt Forum wirklich „Shared Heritage“ sind und ihren Zweck nur erfüllen, wenn sie von möglichst vielen Menschen gesehen werden. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, äußert sich zu dieser Idee wohlwollend: „Es ist richtig, dass die Gründungsintendanten die Eintrittspreise zur Debatte stellen. Damit wird deutlich, dass es beim Humboldt Forum ebenso wie in der Kulturpolitik des Landes Berlin um das Ziel einer Kultur für alle geht.“ Freier Eintritt müsse allerdings auch finanzierbar sein, räumt Müller ein.

Vielfältiges Programm

So, wie das Gebäude wächst, wächst auch das Programm. Mit weiteren neuen Kino-Formaten, dem Humanities-Festival und wissenschaftlich-künstlerischen Interventionen wirkt das Humboldt Forum gemeinsam mit Partnern wie der Berlinale und der Internationalen Garten Ausstellung (IGA) im gesamten Stadtraum. Mit der Eröffnung der Ausstellung „Extreme! Natur und Kultur am Humboldtstrom“ am 2. November fiel der Startschuss für ein künftiges vielfältiges Programm in der Humboldt Box. Die Ausstellung steht exemplarisch für die interdisziplinäre und kooperative Herangehensweise des Humboldt Forums. Das Ethnologische Museum, die Stiftung Stadtmuseum Berlin, die Humboldt-Universität, das Naturkundemuseum und der Botanische Garten verknüpfen ihre Objekte und Expertisen in dieser Präsentation, um am Beispiel der amerikanischen Südwestküste zu zeigen, wie komplex Natur- und Kulturräume miteinander verflochten sind. „Extreme!“ ist der Auftakt einer Reihe von drei Ausstellungen pro Jahr, die zusätzlich über Diskussionen, Vorträge, Führungen und Workshops in verschiedenen Sprachen vermittelt werden. Die Ausstellung läuft bis zum 26. Februar 2017, täglich von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

sara/red, Bild: Humboldt Forum Kultur GmbH / David von Becker