Bereits ein Jahr ist der Aufzug im Rathaus Tempelhof außer Betrieb.

Barrierefreiheit ist in der Politik wichtiges Thema. Gehbehinderten oder älteren Menschen dürfe zumindest im öffentlichen Raum der Weg durch zu hohe Bordsteine, schwergängige Türen oder durch Treppen nicht versperrt bleiben. Doch in Verwaltungsgebäuden wie dem Rathaus Tempelhof werden diese Ziele bis heute nicht erreicht. Seit fast einem Jahr steht am Tempelhofer Damm 165 der Aufzug still. Immer wieder wurde die Instandsetzung verschoben.

Termine nur in Notfällen

Betroffene Menschen mit Behinderung sollten Amtsgeschäfte nach Möglichkeit postalisch, telefonisch oder per Fax erledigen. „Insbesondere Bürger, die auf Sozialleistungen für Menschen mit Behinderung angewiesen sind, müssen die Möglichkeit haben, persönlich vorzusprechen und sich beraten zu lassen“, kritisiert Franziska Schneider, Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Bezirk. Auch der Hinweis des Bezirksamtes, persönliche Termine für mobilitätseingeschränkte Bürger könnten nur in absoluten Notfällen ermöglicht werden, hält sie für inakzeptabel. „Für äußerst bedauerlich halte ich das Vorgehen, für die Dauer des sanierungsbedingt stillgelegten Aufzuges keine ausreichenden barrierefreien Alternativangebote bereit zu halten“, sagt Schneider. Möglichkeiten dafür bestünden im barrierefrei erreichbaren Untergeschoss oder im mit Hilfe erreichbaren Erdgeschoss. Laut Bezirk gibt es für die Dauer des Ausfalls zumindest im Erdgeschoss eine entsprechende Stelle für die Lebensmittelaufsicht, Gewerbeamt, Sozialamt und Ordnungsamt; kritisiert wird dabei die schwergängige Tür, wegen des erheblichen finanziellen Aufwands unter anderem aufgrund des Brandschutzes wurde bisher jedoch von automatischen Türen abgesehen. Stattdessen seien die Pförtner dazu angehalten, gehbehinderten Menschen beim Gang an die jeweilige Stelle im Erdgeschoss behilflich zu sein. „Dieses Vorgehen hat sich bewährt, bisher liegen keine Beschwerden vor“, heißt es aus dem Rathaus.

Sanierung beginnt

Der Aufzug, bei dem es sich um eine komplett neue Anlage handelt, soll indes bis Ende April in Betrieb gehen – nach über einem Jahr außer Betrieb. Noch dieses Jahr beginnen im Untergeschoss Sanierungsarbeiten, mit denen auch die Barrierefreiheit im Rathaus vorangetrieben werden soll.

Daniel Seeger, Bild: imago/Schˆning