Berlin 22.07.16 Einen Tag nach dem Grossbrand des alten ausgedienten Spassbades Blub in Britz. Local Caption ( Berlin 22 07 16 a Day after the Major fire the Ancients - out Fun bath BLUB in Britz Local Caption

Investo und Bezirk einigen sich auf 18 Prozent geförderte Wohnungen.

Seit vielen Jahren ist das ehemalige Vorzeige-Spaßbad Blub nur noch ein Schandfleck für Britz und den Bezirk. Alle großen Pläne, die es für das Gelände bisher gab, sind gescheitert. Nun scheint es, dass die unendliche Geschichte doch noch ein gutes Ende haben könnte: Wenn alles gut geht, dann soll in einem knappen halben Jahr der neue Bebauungsplan vorliegen und damit der Weg für ein Wohnungsbauprojekt freigemacht werden, das seit Jahren auf den ersten Spatenstich wartet.

Geförderte Wohnungen

Rund 450 Wohnungen in vier- bis fünfgeschossigen Häusern will die Höcherl Group auf dem Gelände errichten. Eine Kita und eine Tiefgarage sind laut den Plänen vorgesehen, die Erschließung des Geländes soll von der Buschkrugallee aus erfolgen. Das Investitionsvolumen: Etwa 75 Millionen Euro – so hieß es jedenfalls bei Bekanntwerden der Pläne vor rund drei Jahren. Wesentlich verändert hat sich seitdem vor allem eines: Das Projekt, mit dessen Umsetzung vor zwei Jahren hätte begonnen werden sollen, wurde auf Eis gelegt, weil der Bezirk nach dem letzten Regierungswechsel mit neuen Prioritäten noch einmal nachverhandelt hat.

Die ursprünglichen Pläne des Münchener Entwicklers kamen zu früh für das Berliner Modell, nach dem bei großen Wohnungsbauprojekten ein bestimmter Anteil der Wohnungen gefördert und damit mietpreisgebunden sein muss. Das neue Bezirksamt verhandelte nach der Amtsübernahme nach und rang dem Investor Zugeständnisse ab. Laut der Abteilung Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste im Bezirksamt haben sich Bezirk und Investor zwischenzeitlich auf einen Anteil von 18 Prozent an preisgebundenem Wohnraum geeinigt. Im Gegenzug soll sich der Bezirk verpflichtet haben, noch in diesem Jahr Baurecht zu schaffen und damit endlich den Weg frei für den Baubeginn zu machen, heißt es.

Öffentlichkeit beteiligt

Die entsprechenden Schritte dafür sind eingeleitet und zum Teil schon abgeschlossen. So fand bis vor kurzem eine Auslegung und Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplanentwurf statt. Problematische Stellungnahmen seien nicht abgegeben worden, so ein Sprecher der Abteilung Stadtentwicklung im Bezirksamt. Der Zeitplan werde davon also nicht betroffen sein. In seinen Ursprungsplänen war der Investor von rund vier Jahren Bauzeit ausgegangen. Daran wird sich wahrscheinlich wenig geändert haben, doch waren Details von der Höcherl Group trotz mehrfacher Nachfragen nicht zu erhalten. Es wird also wohl bis mindestens 2022 dauern, bis der „Greenpark“ – so nennen die Münchener ihr Projekt – fertiggestellt ist.

Bewegte Vergangenheit

Das „Berliner Luft- und Badeparadies“ wurde im Jahr 1985 eröffnet. Nach vielen Jahren als wohl bekanntestes Spaßbad der Republik (zeitweilig war es sogar Sponsor von Hertha BSC) begann der Niedergang in den späten 90er- und 2000er-Jahren. Berichte über Hygienemängel machten die Runde und führten zu Teilschließungen von Badbereichen und der Küche. Probleme mit Ratten taten ihr Übriges. Ende 2002 folgte die Zwangsschließung durch die Behörden, wenig später die Insolvenz und 2005 die endgültige Schließung. Danach gab es diverse Pläne verschiedener Investoren unter anderem für Hotels und Ferienhaus-Siedlungen.

In der Zwischenzeit war das zunehmend verfallene Bad Treffpunkt für Jugendliche und Opfer von Vandalismus, Übernachtungsort für Obdachlose und zeitweise ein Lieblingsziel des Ruinen-Tourismus – im Internet wurde es zeitweise als einer der Top-„Lost Places“ in Berlin gehandelt. Es folgten weitere mutwillige Zerstörungen, zunehmende Einsturzgefahr und schließlich mehrere Brände, der letzte davon im Juli 2016, wobei weite Teile der Gebäude, insbesondere die Dächer, zerstört wurden. Die Höcherl Group ist seit 2012 Eigentümer des Geländes.

Text: Oliver Schlappat, Bild: Imago/Olaf Wagner