Das LAF soll für bessere, schnellere Integration sorgen.
Die dramatischen Bilder, mit denen das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in der Vergangenheit weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, soll es nie wieder geben. Am 1. August übernimmt das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in der Bundesalle 171 viele Bereiche der alten Behörde. „In den kommenden Wochen werden wir zum Beispiel viel mit dem neuen Ankunftszentrum zu tun haben“, sagt die Gründungspräsidentin des LAF, Claudia Langeheine. Über Arbeitsmangel konnte sich die 49-Jährige auch in den letzten Monaten nicht beklagen. Mit dem Aufbau, der Organisation und der Koordination der neuen Behörde waren sie und ihre Mitarbeiter voll beschäftigt.
Mit dem neuen Ankunftszentrum meint Langeheine jene zwei Standorte, an denen Geflüchtete künftig in Berlin ankommen (Berliner Abendblatt berichtete). Nach einer ersten Übernachtung in Hangar 5 des ehemaligen Flughafens Tempelhof werden die Flüchtlinge am Standort Bundesallee registriert. Dort stellen sie auch den Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das ebenfalls in dem Gebäude untergebracht ist. Wegen katastrophaler Zustände bei der Betreuung des Flüchtlingszustroms und der schleppenden Bearbeitung der Asylanträge war das Lageso massiv in Kritik geraten. Die neue Behörde hat sich dementsprechend für die Zukunft gerüstet. Hatte das Lageso für den Bereich Asyl im Sommer 2015 noch 165 Mitarbeiter, werden es im LAF 550 sein. Außerdem haben die Geflüchteten im ICC seit Mai eine weitere Anlaufstelle für den Leistungsbereich. Laut Verwaltung werden dort 30 Prozent der Anträge der etwa 800 bis 1.000 Flüchtlinge pro Tag bearbeitet.
Ob auf das LAF ähnliche Flüchtlingsströme wie auf das Lageso Ende vergangenen Jahres zukommen, ist fraglich. Die geopolitischen Entwicklungen seien natürlich schwer einzuschätzen, sagt Langeheine. „Mit dem neuen Landesamt schaffen wir aber leistungsfähige und moderne Strukturen, um künftig auch auf einen größeren Zuzug von Geflüchteten adäquat reagieren zu können.“ Aktuell kommen laut Verwaltung nur noch rund 25 Flüchtlinge pro Tag in Berlin an, im vergangenen Herbst waren es zeitweise bis zu 1.000. Trotz des starken Rückgangs seien die Mitarbeiter des Lageso bis heute nach wie vor stark belastet, zum Bespiel mit den angesammelten Anträgen zur Leistungsgewährung. In der neuen Behörde sollen die Mitarbeiter flexibler eingesetzt werden, sei es bei der Registrierung von Flüchtlingen oder bei der Leistungsgewährung. Anfang 2017 soll dann der Hauptstandort der neuen Behörde in der Darwinstraße in Charlottenburg in Betrieb gehen.
Daniel Seeger, Bild: Imago/Christian Ditsch