Salvador-Allende-Viertel
Salvador-Allende-Viertel

Treptow-Köpenick, Berlins grünster und wasserreichster Bezirk, zieht viele Hauptstadtbesucher an, die Erholung in urbanem Umfeld suchen. Da kommt das Salvador-Allende-Viertel, die größte Wohnsiedlung des Bezirks, mit ihren Plattenbauten etwas überraschend daher.

Schließlich kennt man aus der benachbarten Köpenicker Altstadt doch nur sehr individuelle Immobilien und fein sanierte Altbauten, die sich an Müggelspree und Dahme entlangschlängeln. Wer sich auf der Salvador-Allende-Straße auf Höhe des Krankenhauses befindet und durch den anliegenden Volkspark flaniert, kann sich vorerst durch die Zehn- und Elfgeschosser rundherum erschlagen fühlen. Doch es ist wie so oft: Ein zweiter Blick auf dieses Wohnquartier zeigt die Vorzüge des Areals.

Am Anfang waren die Kleingärten

Bei den 6.800 Wohnungen im Areal wird zwischen Allende I und Allende II unterschieden. Die Gebäude im Bereich Allende I (offiziell benannt als „Wohnkomplex Amtsfeld“) wurden von 1971 bis 1973 auf einer Kleingartenfläche errichtet. Begrenzt wird Allende I durch die Pablo-Neruda-Straße im Süden, die Salvador-Allende-Straße im Osten und die verlängerte Wendenschloßstraße im Norden und Westen.

Das Allende-Viertel II entstand zwischen 1981 und 1983. Es wurde auf einem angrenzenden Waldgebiet gebaut. Begrenzt wird es im Norden durch den Müggelschlößchenweg, im Osten durch die Kämmereiheide, den Müggelheimer Damm im Süden und die Salvador-Allende-Straße im Westen. Zwischen Allende I und Allende II hat das Krankenhaus Köpenick seinen Standort.

Zu Ehren des ersten vom Volk gewählten chilenischen Präsidenten Salvador Allende wählte die damalige Regierung diesen Namen für das Neubaugebiet aus, auch Straßen und Einrichtungen wurden nach Repräsentanten des Freiheitskampfes des chilenischen Volkes benannt.

Moderner Wohnstandard zu DDR-Zeiten

Für damalige Verhältnisse waren die Wohnungen sehr modern. Sie wurden mit Fernwärme geheizt, verfügten über eine gut ausgestattete Einrichtung und durchdachte Grundrisse. Diese Häuser wurden aus vorgefertigten Betonplatten gebaut. „Im Allende-Viertel gibt es zwei Bautypen, QP 64 und P2. QP steht für Quertafelbauweise und Plattenbau, mit einer Raumbreite von 3,60 Metern. P2 zeichnet sich durch einen offenen Grundriss und eine breite Fensterfront aus, Bad und Küche wurden in das Innere des Baus verlegt“, wird in einem Blogbeitrag der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Degewo erklärt, die die Wohnungen vermietet.

Durch die Nähe zum Wald sowie zum Müggelsee ist das Salvador-Allende-Viertel trotz seiner Hochhäuser ein 06sehr grünes und naturnahes Wohngebiet mit begrünten Innenhöfen, Kitas und Schulen, einer Jugendfreizeiteinrichtung, dem Allende-Center sowie einer Begegnungsstätte an der Alfred-Randt-Straße 42, deren Räume die Degewo zur Verfügung stellt.

Mieter gärtnern gemeinsam

Auf dem ehemaligen Bolzplatz vor dem Haus Alfred-Randt-Straße 11/13 ist ein Gemeinschaftsgarten unter dem Namen „Alfreds Garten“ entstanden, in dem Mieter ihr eigenes Hochbeet bewirtschaften können. Die Schwimmhalle in der Großsiedlung bietet ein 25-Meter-Sportbecken, ein Nichtschwimmerbecken sowie eine Trockensauna. 2022 feiert das Allende-Viertel seinen 50. Geburtstag.

Datum: 6. Mai 2021, Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO/Schöning