„Schwarzfahrer“ abgeschafft
Ein Blick auf 25 Jahre "Berliner Abendblatt". Bild: Stefan Bartylla, IMAGO/Rüdiger Wölk

Damals und heute: Umstrittener Begriff wird nicht mehr genutzt.

Schlagzeilen wie im Berliner Abendblatt aus einer Ausgabe vom Juni 1997 wird es heute nicht mehr geben. Da ist die Rede von „Schwarzfahrer aufgepasst“. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen werden nämlich die Kontrolltermine der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nicht mehr öffentlich in der Zeitung angekündigt. Da nutzen die Kontrolleure in Berliner Bussen und Bahnen lieber den Überraschungseffekt zu ihrem Vorteil. Mindestens 60 Euro werden aktuell fällig, wenn man beim Fahren ohne Fahrschein erwischt wird.

Begriff nicht mehr verwendet

Apropos „Fahren ohne gültigen Fahrschein“. Dieser Wortlaut ist der nächste Grund, warum die Zeile „Schwarzfahrer aufgepasst“ nicht mehr in einer Überschrift vorkommen würde. Denn bei Anbietern des öffentlichen Nahverkehrs in großen Städten, darunter München, Nürnberg und auch Berlin, wird seit ein paar Jahren auf den Begriff „Schwarzfahren“ offiziell verzichtet. Mit Ausnahme einer satirischen Werbekampagne im Jahr 2017 mit dem Slogan „Wer schwarz fährt, muss Eier haben – oder 60 Euro“ sei der Begriff aber innerhalb der BVG, also bei offiziellen Schreiben oder Dokumenten des Unternehmens, ohnehin noch nie verwendet worden. Darin heiße es immer und nach wie vor: „Fahren ohne gültigen Fahrschein“.

Assoziation zu etwas Negativem

Ganz offiziell wurde aber im vergangenen Jahr seitens des Unternehmens bestätigt, den Begriff „Schwarzfahren“ nicht – auch nicht für werbliche Zwecke – zu verwenden. Dies wurde vor allem bei der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland Bund (ISD) gefeiert, sahen die Mitglieder doch eine Assoziation der Farbe Schwarz zu etwas Negativem darin. Allerdings dürfte die Herkunft des Begriffes nichts mit der Hautfarbe zu tun haben, sondern vom jiddischen Wort „shvarts“ kommen, was „Armut“ bedeutet.

Text: Sara Klinke