Trotz des hübschen Ampelmännchens kommt an so mancher Berliner Kreuzung wenig Freude auf. Foto: IMAGO / Jürgen Ritter
Trotz des hübschen Ampelmännchens kommt an so mancher Berliner Kreuzung wenig Freude auf. Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

Nicht nur Motorisierte, sondern auch viele Fußgänger haben es an manchen Berliner Kreuzungen nicht leicht.

Die liebe Kollegin wohnt in Wilmersdorf – und hat regelmäßig Sorge um ihre Kinder, wenn diese die Mecklenburgische Straße entlanggehen. Denn dort gibt es an der Ecke zur Schlangenbader Straße eine gefährliche Ampelschaltung. Aus der Innenstadt kommend haben die Linksabbieger Richtung Autobahn zeitgleich mit jenen Fußgängern grün, die in der Gegenrichtung auf der anderen Straßenseite unterwegs sind. Vielleicht in Vorfreude auf die Beschleunigung auf der Autobahn achten viele Autofahrer nur auf den Gegenverkehr und nicht auf die Fußgänger, die auch grün haben und müssen dann abrupt bremsen, um niemanden über den Haufen zu fahren.

Wo Gefahren lauern

Dies ist nur ein Extrembeispiel für Fußgängerärgernisse auf den Straßen Berlins. Michael Herden, stellvertretender Pressesprecher der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU), teilt mit: „Ampeln dienen in erster Linie der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Insofern werden bei jeder Schaltung immer die Anforderungen für alle Verkehrsarten beachtet und gegeneinander abgewogen. Bei Beschwerden über Ampel-Schaltungen werden diese überprüft und entschieden, ob eine Optimierung möglich oder nötig ist.“ Schwierig wird die Lage aber dann, wenn die Wege der Verkehrsteilnehmer so kollidieren wie in Schmargendorf.

Ein anderes Problem für Fußgänger: extrem kurze Grünphasen. Beispiele: In Mitte die Kreuzung Glinkastraße/Ecke Französische Straße, oder die Ecke Martin- Luther-Straße/Barbarossastraße in Schöneberg. Dazu Herr Herden: „Grundsätzlich ist nicht vorgesehen, dass bis zum Erreichen des gegenüberliegenden Gehwegs für den Fußverkehr Grün gezeigt wird. Im Anschluss an jedes Fußverkehrsgrün ist im Signalprogramm eine Schutzzeit vorgesehen, die das komplette Queren bei durchschnittlicher Gehgeschwindigkeit in voller Länge gewährleistet, bevor der querende Fahrverkehr seine Freigabe erhält. Beim Fußverkehr ist anders als beim Fahrverkehr der Signalgeber hinter der sogenannten Konfliktfläche angebracht und damit während der Überquerung der Fahrbahn sichtbar, so dass der Eindruck entstehen kann, sich dort nur innerhalb der Grünzeit aufhalten zu dürfen. Dies ist aber nicht der Fall, denn es handelt sich bei Grün immer nur um ein ,Startsignal‘.“

Ewig warten mitten im Verkehr

Ein weiteres Problem: ewiges Warten auf einer Mittelinsel bis zur Grünphase der nächsten Fußgängerampel. Beispiel: Breite Straße/links vom Bleichröderpark. Die Anmerkung der Behörde: „Für den Fußverkehr gilt, dass dieser während der Grünzeit die Straße zum Überqueren betreten haben muss, selbst, wenn das erst in der letzten Grünsekunde geschieht. Die Überquerung einer Fahrbahn ist folglich jederzeit unkritisch möglich. Die Schaltung eines sogenannten Durchlaufgrüns über mehrere ggf. auch durch Mittelstreifen getrennte Fahrbahnen hinweg wird in Berlin grundsätzlich angestrebt, lässt sich aber je nach den örtlichen Gegebenheiten – z.B. bei extrem breiten Mittelstreifen oder anderen Randbedingungen wie beispielsweise ÖPNV-Beschleunigung – nicht immer umsetzen.“

Kennen auch Sie Fußgängerampeln, an denen es hakt? Dann schreiben Sie uns doch an redaktion@berliner-abendblatt.de. Wir werden ihre Vorschläge online veröffentlichen.

Text: Martin Schwarz