Was der Wechsel von der Sommer- zur Winterzeit mit unserer Gesundheit macht.
Es ist mal wieder Zeitumstellung. In der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober werden um 3 Uhr die Zeiger wieder auf 2 Uhr zurückgestellt. Tschüss Sommerzeit, hallo Winterzeit! Liebe Leserinnen und Leser, wie stehen Sie zur Zeitumstellung? Freuen Sie sich über eine Stunde mehr Schlaf am Wochenende? Oder könnten Sie auch gut darauf verzichten?
Eigentlich ist es ja eine schöne Sache, wenn uns am Wochenende eine Stunde Schlaf geschenkt wird. Aber so einfach ist das nicht. Unser Körper lässt sich nicht austricksen, nur weil in den 90er-Jahren schlussendlich EU-weit aus Energiespargründen beschlossen wurde, zweimal jährlich an der Uhr zu drehen.
Schlafstörungen und Müdigkeit
Nach der Zeitumstellung haben viele Menschen mit Schlafstörungen und Müdigkeit zu kämpfen. Denn unser Biorhythmus gerät dabei aus dem Takt. Studien belegen: Einige Menschen brauchen bis zu zwei Wochen, um sich von der Zeitumstellung zu erholen. Durch das Drehen an der Uhr sind wir gezwungen, das Aufwachen um eine Stunde zu verschieben – im Sommer um eine Stunde nach vorne, im Winter um eine Stunde nach hinten.
Das muss man so einem menschlichen Körper erst einmal beibringen. Er soll also am Sonntagmorgen später aufwachen und abends später müde sein. Ganz schöne Herausforderung für so einen Organismus, dessen Biorhythmus sich an Lichtverhältnissen orientiert. Da ist es nicht selten, dass man schlecht schläft, müde und dadurch unkonzentriert, angespannt und gereizt ist.
EU-Staaten uneinig
Im Jahr 2018 hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das Parlament hatte 2019 zugestimmt. Doch seitdem herrscht das große Schweigen, weil die Staaten sich nicht einig werden, ob es dann bei der Sommerzeit oder der Winterzeit bleiben soll.
In der großen zentraleuropäischen Zeitzone, die von Spanien im Westen bis Polen im Osten reicht, ist dies auch keine leichte Entscheidung, weil am Ende einige Länder im Dunkeln sitzen könnten, während am anderen Ende von Europa noch die Sonne scheint.
Winterzeit ist Normalzeit
Viele Mediziner und Schlafforscher sprechen sich für die Abschaffung der Zeitumstellung und für die Beibehaltung der Winterzeit aus. Diese ist auch die Normalzeit, die dem natürlichen biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus am ehesten entspricht.
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin etwa erklärte in einer Stellungnahme 2018, dass die Umstellung auf die Sommerzeit zu einem Schlafmangel und damit zu körperlichen Einschränkungen führt und deshalb abgeschafft werden sollte. Ob die Abschaffung der Zeitumstellung im Rat der EU-Mitgliedsländer irgendwann wieder auf der Tagesordnung landen wird, ist im Moment völlig offen.
Energiespareffekt fraglich
Übrigens: Ein niedrigerer Energieverbrauch durch die helleren Winterabende im Zuge der Zeitumstellung ließ sich nie nachweisen. Vom Jetlag, der vor allem Menschen mit Schlaf- und organischen Störungen betrifft, hört man hingegen allzu häufig.
Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO/Christian Ohde