Wahlen-Berlin

SPD und Linke verlieren in vielen Bezirken an Einfluss. Dafür konnten die Grünen vielerorts punkten. Ein Überblick über die Machtverschiebungen in den Bezirken.

Nachdem es am Wahlabend noch nach einem Sieg für die Grünen bei der Abgeordnetenhauswahl aussah, liegt nun doch die SPD mit Spitzenkandidatin Franziska Giffey (23,4 Prozent) vorne.

In den Bezirken konnten hingegen vor allem die Grünen punkten. Sie sammelten in den Bezirken Pankow, Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und in Friedrichshain-Kreuzberg die meisten Stimmen.

In Letzterem konnten die Grünen ihren Vorsprung aus 2016 sogar noch einmal ausbauen: um vier Prozentpunkte auf 32,3 Prozent.

Fünf Bürgermeisterposten

Die Grünen dürften auch in Mitte weiterhin mit Stephan von Dassel den Bürgermeister stellen, sie verbesserten sich hier auf 28,5 Prozent.

Künftig könnten in fünf Berliner Bezirken grüne Bezirksbürgermeister regieren. In Charlottenburg-Wilmersdorf überholten sie die SPD (22,2 Prozent) mit 24,8 Prozent.

In Tempelhof-Schöneberg lagen sie mit 23,6 Prozent ebenfalls ganz knapp vor der SPD (23,5 Prozent).

Die Sozialdemokraten können weiterhin auf die Bezirksbürgermeisterposten in Spandau, Neukölln und in Treptow-Köpenick setzen, wo sie die meisten Wahlstimmen bekamen.

Zwei Verlierer

Enttäuschend verliefen die Wahlen für die Linke – nicht nur in Marzahn-Hellersdorf. Dort war die Partei 2016 noch mit 26 Prozent der Stimmen stärkste Fraktion, jetzt fiel sie auf 19,9 Prozent.

Überraschend konnte die CDU mit 20,9 Prozent den Wahlsieg für sich verbuchen.

Die AfD verlor ebenfalls Stimmen und kommt auf 16,9 Prozent (2016: 23,2 Prozent). In Pankow wird der Linke-Bürgermeister Sören Benn voraussichtlich durch die Grünen-Kandidatin Cordelia Koch abgelöst.

Lediglich in Lichtenberg ist die Linke weiterhin stärkste Kraft (24,8 Prozent). Hier ist bislang Michael Grunst Bezirksbürgermeister. Die SPD und CDU folgen mit 19,6 Prozent und 13,2 Prozent.

Zählgemeinschaften bestimmen

Neben dem Überraschungssieg im Osten der Stadt konnte die CDU in Reinickendorf und in Steglitz-Zehlendorf ihre Führung von 2016 verteidigen. Der Einfluss der Grünen in Berlin dürfte künftig also steigen.

Immerhin können die Bezirksbürgermeister über den Rat der Bürgermeister Einfluss auf den Senat und die Landespolitik nehmen. Noch aber stehen die Bezirksbürgermeister nicht fest.

Sie werden von einer Zählgemeinschaft bestimmt – die stärkste Partei muss also nicht zwangsläufig das Amt bekommen.

Neue im Bundestag

Sicher ist hingegen, welche Kandidaten es in den Bundestag geschafft haben. Sie wurden mit der abgegebenen Erststimme gewählt und vertreten dort einzelne Wahlkreise.

Mit dabei sind Canan Bayram von den Grünen für den Wahlkreis 83 (Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost), Gregor Gysi (Linke) für Treptow-Köpenick, der bisherige Bezirksbürgermeister von Spandau, Helmut Kleebank (SPD) für Spandau sowie Mario Czaja (CDU) für den Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf.

Kevin Kühnert (SPD) konnte in Tempelhof-Schöneberg punkten und Michael Müller wechselt vom Roten Rathaus für Charlottenburg-Wilmersdorf in den Bundestag und Stefan Gelbhaar (Grüne) vertritt Pankow.

Außerdem ziehen Gesine Lötzsch (Linke) für Lichtenberg, Hanna Steinmüller (Grüne) für Mitte, Thomas Heilmann (CDU) für Steglitz-Zehlendorf, Monika Grütters (CDU) für Reinickendorf und SPD-Mann Hakan Demir für Neukölln in den Bundestag ein.

 

Text: kr/red, Bild: IMAGO/Emmanuele Contini