Der ganz normale Berliner Verkehrswahnsinn. Foto: IMAGO / Jürgen Ritter
Der ganz normale Berliner Verkehrswahnsinn. Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

Der Verkehr hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dazu trampeln lästige Ampelschaltungen auf den Nerven von motorisierten Berlinern herum.

Lassen Sie uns über die Ampel reden. Nein, zur Abwechslung mal nicht über die Regierungskoalition, sondern über das, was im Fachjargon „Lichtsignalanlage“ genannt wird. Mehr als 2.100 Lichtsignalanlagen gibt es in Berlin, damit ist unsere Stadt die ampelreichste Europas – wieder so ein Superlativ, mit dem man nicht gerechnet hätte, betrachtet man nur mal Größe und Ausdehnung von Städten wie London oder Paris.

An sich ist gegen eine Kreuzung, die von Ampeln geregelt wird, ja nichts einzuwenden. Wenn denn diese Ampeln vernünftig geschaltet sind, was den Verkehrsfluss angeht. Verantwortlich dafür ist die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU). Für das Instandhalten der und den Neubau von Ampelanlagen ist die landeseigene Grün-Berlin-Tochter infraSignal zuständig. Sie wird über die Verkehrsregelungszentrale (VKRZ) innerhalb der SenMVKU über Störungen an Ampeln informiert.

Oft Wartezeiten statt „Grüner Welle“

Nun teilt uns Michael Herden, stellvertretender Pressesprecher der SenMVKU, auf Anfrage mit: „Grundsätzlich werden in Berlin die Ampeln auf durchgehenden Straßenzügen koordiniert geschaltet mit dem Ziel, den Verkehr so gut wie möglich fließen zu lassen. Dazu gibt es an den signalgeregelten Kreuzungen für die verschiedenen Tages- und Nachtzeiten an das unterschiedliche Verkehrsaufkommen angepasste Schaltpläne, insbesondere für den morgendlichen und den nachmittäglichen Spitzenverkehr.“

Klingt gut. Doch wer regelmäßig motorisiert in der Stadt unterwegs ist, der weiß, dass das mit der „Grünen Welle“ oftmals nicht hinhaut, und zwar ganz unabhängig von den Beeinflussungen, die von Herden thematisiert werden. Als da wären: Ampeln mit Fußgänger-Sofortanforderungen, ÖPNV-Beschleunigung – und folgender Umstand: „Wenn für eine Fahrtrichtung durchgängig eine ,Grüne Welle‘ geschaltet wird, wird bereits die Gegenrichtung häufig bei Rot halten müssen.“

Nein, uns geht es um Ampelschaltungen, die ohne nachvollziehbaren Grund den Verkehrsfluss abwürgen – Wartezeiten, überflüssige Umweltbelastung und Frust sind die Folge. Hier nur ein paar wenige Beispiele für nervige Ampelkreuzungen:

  • Clayallee/Ecke Königin-Luise-Straße
  • Frankfurter Allee/Ecke Jessnerstraße
  • Bismarck-/Ecke Leibnizstraße
  • Bismarck-/Ecke Kaiser-Friedrich-Straße
  • Sachsendamm, Schöneberger Straße bis Alt-Tempelhof, der gesamte Straßenzug ab Ecke B103 bis Tempelhofer Damm

Kennen auch Sie Ampelkreuzungen, wo es ohne ersichtlichen Grund andauernd hakt? Dann schreiben Sie uns doch an redaktion@berliner-abendblatt.de. Wir werden ihre Vorschläge online veröffentlichen und an die SenMVKU weiterleiten.

Text: Martin Schwarz