Die Gasag dreht an der Preisschraube: So wird die Heiztemperatur für viele Berliner zu einer Frage des Geldes. Bild: IMAGO/foto2press
Die Gasag dreht an der Preisschraube: So wird die Heiztemperatur für viele Berliner zu einer Frage des Geldes. Bild: IMAGO/foto2press

Wer sein Gas von der Berliner Gasag bezieht, muss ab Januar 2023 tiefer in die Tasche greifen.

Die Preiserhöhung gilt für die Grundversorgung. Der Energieversorger verlangt ab dem Jahreswechsel einen um 9,62 Cent pro Kilowattstunde höheren Arbeitspreis. Das ist eine Erhöhung um knapp 100 Prozent. Bislang zahlen private Haushalte gut zehn Cent pro Kilowattstunde plus Grundpreis. Dieser Grundpreis wird nach Aussage der Gasag beibehalten. Von der Erhöhung sind rund 500.000 Kunden betroffen.

Kunden in der Grundversorgung für Gas zahlen ab Januar 2023 bei einem Verbrauch von 12.000 Kilowattstunden für eine durchschnittliche Berliner Wohnungsgröße insgesamt rund 210 Euro im Monat – ohne Berücksichtigung des Gaspreisdeckels. Das sind 96 Euro mehr pro Monat, teilt die Gasag mit. Für ein Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergibt sich ein monatlicher Mehrpreis von rund 160 Euro – ebenfalls ohne die geplante Deckelung.

So wirkt der Gaspreisdeckel

Und weiter: „Unterstellt man die aktuell diskutierte Deckelung des Gaspreises für Privatkunden auf 12 Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des Vorjahresverbrauches ab März, ergäben sich in 2023 Kosten von etwa 164 Euro pro Monat für eine durchschnittliche Wohnung und von etwa 270 Euro pro Monat für ein Einfamilienhaus.“

Um die Energiekosten zu dämpfen, sollen private Gasabnehmer nach den Plänen der Bundesregierung ab März 2023 maximal zwölf Cent pro Kilowattstunde zahlen – zumindest für 80 Prozent ihres Vorjahresverbrauchs. Wer Energie einspart, könne die persönliche Belastung weiter signifikant senken, so die Gasag.

Der Energieversorger begründet die Preiserhöhung mit den weiterhin hohen Preisen für Erdgas an den Großhandelsmärkten. Für Energielieferungen in den kommenden Monaten lägen sie noch immer fünfmal so hoch wie 2021.

Normalisierung im Jahr 2024

Weil die Temperaturen im Oktober ungewöhnlich warm waren und die Haushalte Energie eingespart haben, seien die Preise für kurzfristig gehandelte Energiemengen zwar gesunken, sagte Gasag-Vertriebsvorstand Matthias Trunk gegenüber rbb24. „Das ist aber Gas, was wir nicht einspeichern können, weil die Speicher voll sind. Entsprechend hilft uns das leider überhaupt nicht.“ Er rechnet damit, dass sich die Gaspreise ab dem Jahr 2024 wieder normalisieren könnten.

Alle Entlastungen, die von der Bundesregierung für die hohen Gaskosten im Dezember 2022 und ab März 2023 vorgesehen sind, befinden sich für Kunden in der Umsetzung und Vorbereitung, so die Gasag. Wie die Soforthilfe im Dezember umgesetzt wird, darüber wird auf der Website des Unternehmens ab dem 21. November informiert. 

Hilfe für Kunden

„Sollten Kundinnen und Kunden wegen der relevanten Preiserhöhung in Zahlungsschwierigkeiten kommen, unterstützt der Kundenservice der Gasag auf unterschiedlichen Ebenen“, heißt es weiter. Ratenzahlungen oder vorübergehende Stundungen können vereinbart werden, ebenso wird zu Energiesparmöglichkeiten beraten. 

Text: red/nm