Am 13. August jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum 60. Mal. Am Rand von Spandau wird an ein lange Zeit unbekanntes Todesopfer an der Mauer erinnert.
Am 11. August, um 13 Uhr, wird eine Erinnerungsstele für Wladimir Iwanowitsch Odinzow eingeweiht. Der sowjetische Soldat war in der Garnison Elstal westlich von Berlin stationiert und wurde als vermeintlicher Flüchtling auf der Dorfstraße von Seeburg, unweit der Grenze zu West-Berlin, von Polizeiposten erschossen. Die Stele befindet sich am südwestlichen Rand des Bezirks Spandau an der Bundesstraße 2 (Potsdamer Chaussee), in Höhe der Einmündung der von Seeburg kommenden Straße (Engelsfelde) direkt am Mauerweg. (siehe Kartenausschnitt).
Der Soldat wurde nur 18 Jahre alt
Wladimir Odinzow ist das 140. Todesopfer an der Berliner Mauer. Sein bis heute nicht vollständig geklärter Fall wurde erst im Jahr 2017 bekannt, heißt es aus dem Büro des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Der junge Mann starb in der Nacht zum 2. Februar 1979. Zwei Volkspolizisten der DDR hielten ihn für einen zur Fahndung ausgeschriebenen Soldaten, der nach West-Berlin fliehen möchte. Weil sich der 18-Jährige weigerte stehen zu bleiben, eröffneten sie das Feuer auf ihn. Offenbar war er nach Seeburg gelaufen, um dort eine Gaststätte zu besuchen. Mehr zum Schicksal von Wladimir Iwanowitsch Odinzow und anderen Mauertoten bietet die Chronik der Mauer im Internet.
Zu Beginn der Veranstaltung spricht die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Maria Nooke, und erinnert an Wladimir Iwanowitsch Odinzow. Danach werden die Präsidentin des Brandenburger Landtags, Ulrike Liedtke, und der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Ralf Wieland (SPD), das Stelenensemble enthüllen.
Erinnerungsorte entlang des Mauerwegs
Bereits zum 50. Jahrestag des Mauerbaus wurden mit Unterstützung der Länder Berlin und Brandenburg entlang des Berliner Mauerwegs Erinnerungsstelen für die Todesopfer an der Berliner Mauer errichtet. Das Gesamtprojekt zur Errichtung von Stelen für die Todesopfer wurde 2009 von der Stiftung Berliner Mauer initiiert und gemeinsam mit der Grün Berlin GmbH realisiert.
Datum: 9. August 2021, Text: red/nm, Bild: IMAGO/Gerhard Schneider