Die Sonne scheint auf das Schloss Sanssouci.
Sanssouci - ein Juwel im Bestand der Berlin-Brandenburgischen Schlösser und Gärten. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten will in dieser Sommersaison für die Besucher die Bewahrung des Welterbes in den Mittelpunkt stellen. Dazu werde in den Römischen Bädern im Park Sanssouci vom 1. Mai bis zum 31. Oktober die Ausstellung ‚Denk x Pflege‘ gezeigt, kündigte Stiftungsdirektor Christoph Vogtherr am Mittwoch an.

Dabei gehe es etwa um die Frage, wie Brandschutz oder Klimaanlagen mit einem historischen Schlossbau vereinbar seien oder die Frage „Wie kriege ich einen Schinkel eigentlich barrierefrei?“, erläuterte Vogtherr. Karl Friedrich Schinkel (1781 bis 1841) war Baumeister vieler Schlösser, Kirchen und anderer historischer Bauten.

Als weitere Ausstellung zum Jahresthema wird vom 15. Mai bis Ende Oktober im Berliner Schloss Charlottenburg die Schau „Stilbruch?!“ gezeigt. Dabei geht es um ein im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Deckenbild im Weißen Saal, das 1972 von dem Künstler Hann Trier in einem eigenen modernen Entwurf neu gestaltet worden war.

Hintergrund ist die Sanierung zahlreicher Bauten und Schlösser in Potsdam und Berlin, für die bis zum Jahr 2030 insgesamt 400 Millionen Euro zur Verfügung stehen. So sollen die Römischen Bäder nach dem Ende der Ausstellung bis 2025 umfassend saniert werden.

Pandemie verursachte drastischen Zuschauerrückgang

Die Zahl der Besucher in den Schlössern und Parks war in den beiden Pandemiejahren von rund 1,5 Millionen im Jahr 2019 um Zweidrittel auf jeweils rund 500.000 eingebrochen.

Daher habe die Stiftung 2020 zusätzlich 5 Millionen Euro und im vergangenen Jahr zusätzlich 3,1 Millionen Euro Zuschüsse erhalten, berichtete Kulturministerin Manja Schüle (SPD).

In diesem Jahr sollen die rund 500 Beschäftigten der Fridericus Service Gesellschaft mit einem Haustarifvertrag bessere Löhne und Arbeitsbedingungen bekommen, berichtete Schüle. Dazu gehören der Besucherservice, der Sicherheitsdienst und das Reinigungspersonal.

Zusätzliche Unterstützung

Dafür wollen Brandenburg, Berlin und der Bund dieses Jahr zusätzlich 2,3 Millionen Euro und kommendes Jahr knapp 4 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Vogtherr sagte, dass angesichts deutlicher Schäden durch Grillen, Baden in sensiblen Uferbereichen oder Rodeln in den Parks der Ordnungsdienst aufgestockt worden sei.

Von dieser Saison würden Verstöße gegen die Parkordnung konsequent geahndet, um die Kulturlandschaft und die Biotope zu schützen, kündigte der Stiftungsdirektor an.

Zur Debatte um die Entschädigungsansprüche der Hohenzollern sagte Schüle, es sei mittlerweile wissenschaftlicher Konsens, dass die Hohenzollern dem Nationalsozialismus erheblichen Vorschub geleistet hätten. „Juristisch ist das aber noch nicht geklärt“, betonte die Ministerin.

Seit 2014 wird zwischen dem Bund mit den Ländern Berlin und Brandenburg einerseits sowie den Hohenzollern andererseits über die Rückgabe von Kunstobjekten und über Entschädigungen verhandelt. Die Gespräche ruhen, nachdem Brandenburg einen seit 2015 laufenden Prozess um enteignete Immobilien wieder aufgenommen hat.

Das Land hatte eine Entschädigung auf Basis des Einigungsvertrages abgelehnt. Dagegen klagen die Hohenzollern. Es geht um 1,2 Millionen Euro. Laut Gesetz bekommt keinen Ausgleich, wer dem NS-System „erheblichen Vorschub“ geleistet hat.

Text: dpa