Ein blaues Faltboot, ein Schild aus einer Grenzübergangsstelle, ein Zettel mit einer heimlichen Botschaft eines DDR-Grenzsoldaten – Objekte wie diese zeigt die Stiftung Berliner Mauer nun endlich auch online.
Die Stiftung macht damit rund 10.000 Objekte zum Thema Mauer und Teilung über ihre Internetseite recherchierbar.
Sammlung ist online
„Wir holen damit Objekte aus den Schubladen und präsentieren sie. So ermöglichen wir unterschiedlichsten Gruppen von Menschen einen individuellen Zugang“, erklärte Stiftungsdirektor Axel Klausmeier am Mittwoch.
Nutzer könnten zu den Sammelstücken und deren Beschreibung einen Kommentar abgeben und so mit der Stiftung in den Dialog treten.
Zum Bestand zählen neben Alltagsgegenständen unter anderen historische Fotos, Originalobjekte, Pläne und Ansichtskarten sowie weitere Dokumente und archivierte Materialien.
Zwänge und Sehnsüchte
„Wir wollen mit Hilfe der Objekte zeigen, was die Mauer mit den Menschen gemacht hat“, so Klausmeier. So könne etwa das DDR-Faltboot, mit dem der Ingenieur Kurt Rick im Herbst 1963 nachts über die Stralsunder Bucht und die Ostsee in den Westen geflohen sei, etwas über Zwänge und Sehnsüchte aussagen.
Der Zettel eines Grenzsoldaten belege, dass es – obwohl streng verboten – einigen gelungen sei, Kontakt zu West-Berlinern aufzunehmen und so an Dinge wie beispielsweise Zigaretten zu kommen.
„Die Menschen sind eingeladen, sich die Objekte auszusuchen, über die sie mehr erfahren möchten“ erklärte der Stiftungsdirektor.
Historische Orte
Der Kurator der Sammlungen, Manfred Wichmann, ergänzte: „Viele der Objekte sind verbunden mit persönlichen Erlebnissen und machen so Geschichte anschaulich.“
Ihre Vielfalt und Authentizität verdeutliche zudem die Komplexität der Teilungsgeschichte.
Zur Stiftung gehören fünf historische Orte in Berlin, darunter die Gedenkstätte Berliner Mauer, die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde und die East Side Gallery. In den Bestand aufgenommen werden originale Objekte und historische Artefakte zur Berliner Mauer und Teilungsgeschichte.
Text: dpa