Bezirksamt Pankow übt Vorkaufsrecht für Haus Kuglerstraße 1/Schönhauser Allee 89 aus.
Bezirke wie Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg machen regelmäßig von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch. Das Bezirksamt Pankow hat im vergangenen Jahr immerhin drei Wohnhäuser in sozialen Erhaltungsgebieten durch dieses Instrument vor einem Verkauf an einen Investor bewahrt. Nun hat die Behörde auch die 32 Wohnungen in der Kuglerstraße 1/Schönhauser Allee 89 gekauft. Neben den Wohneinheiten sind künftig sechs Gewerbeeinheiten vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen und Verdrängung geschützt.
Hoher Aufwertungsdruck
Das Grundstück befindet sich im Milieuschutzgebiet „Humannplatz“. „Im Erhaltungsgebiet Humannplatz besteht ein vergleichsweise hoher Aufwertungsdruck, da viele Anträge mit erhaltungsrechtlicher Relevanz gestellt wurden. Ein Großteil der aktuellen Mieter und Mieterinnen der Kuglerstraße 1/ Schönhauser Allee 89 wohnen aber seit mindestens neun Jahren im Objekt, so dass diese in hohem Maße sozialräumlich an das Gebiet gebunden sind“, sagte Vollrad Kuhn (Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienst.
Im Falle einer Verdrängung durch eine Anhebung der Mieten wäre diesen Mietern ein Ausweichen auf andere Wohnungen im Gebiet, noch dazu auf dem freien Mietmarkt, unter Berücksichtigung der Mietentwicklung kaum möglich. „Im Zeitraum von 2009 bis 2019 sind die Angebotsmieten bei abgeschlossenen Neuverträgen um 80 Prozent von 5,82 Euro auf 10,45 Euro gestiegen“, erklärt Kuhn weiter.
Als Drittmieter ist die landeseigene Gewobag eingesprungen. Vom Vorkaufsrecht machen die Bezirke immer dann Gebrauch, wenn der potenzielle Käufer des Grundstücks keine Abwendungsvereinbarung unterzeichnen will. 2020 wurde das Vorkaufsrecht in 18 Fällen in ganz Berlin ausgeübt.
Datum: 18. Mai 2021, Text: red/kr, Bild: IMAGO/Seeliger