Bild: Barbara Breuer
Franziska Giffey beim Besuch des Hotels Upstallboom, das nun auch von Geflüchteten bewohnt wird.

„Ich bin sehr beeindruckt von ihrer Arbeit und auch dankbar“, sagte Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping, nachdem sie am Donnerstag gemeinsam mit der Regierenden Bürgermeisterin, Franziska Giffey, die Unterkunft für Geflüchtete im Hotel Upstallboom besucht hat.

Dort beherbergt die Berliner Stadtmission gemeinsam mit dem Unionhilfswerk aktuell knapp 300 geflüchtete Frauen, Männer und Kinder. Das jüngste Baby ist erst 29 Tage alt. Die Politikerinnen sprachen mit Geflüchteten und mit den Mitarbeitenden. „Respekt für die tolle Arbeit“, lobte auch die Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey.

Schnelle Hilfe für ukrainische Kinder

Nur zwei Tage vor dem prominenten Besuch saßen Dienstagnacht plötzlich zwei kleine Mädchen im Kindergartenalter auf einer gepackten Reisetasche im Hotel Upstallboom. Sofort kümmerten sich die Mitarbeitenden um die verängstigten Kinder, die wahrscheinlich auf der Flucht ihre Eltern verloren hatten.

„Inzwischen sind die beiden in Obhut des Berliner Kindernotdienstes“, sagt Barbara Breuer, Pressesprecherin der Berliner Stadtmission.

Verwirrende Fluchtwege

Unter den Geflüchteten befinden sich auch Menschen, die keinen ukrainischen Pass haben und bereits zum zweiten Mal flüchten mussten. So betreut die Berliner Stadtmission eine junge Frau aus dem Iran, die seit mehreren Jahren in der Ukraine Medizin studiert. Sie war aus ihrer Heimat vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen.

Langer Marsch

Nach einem 30 Kilometer langen Fußmarsch und mehreren Tagen Zwischenstopp an der ukrainischen Grenze und in Polen hat sie es nun von Kiew nach Berlin geschafft.

„Jetzt hat sie große Angst, dass sie wieder zurück in den Iran zu ihrem Ehemann geschickt wird“, weiß Barbara Breuer. Auch junge Menschen, die gebürtig aus Afrika, Indien oder Afghanistan stammen und sich zum Arbeiten oder Studieren in Kiew aufgehalten haben, suchen jetzt Schutz unter dem Dach der Berliner Stadtmission.

Auf der Suche nach Unterkünften

Aktuell ist der evangelische Verein dabei, in weiteren Immobilien geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen.

„Es gibt viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und helfen wollen“, sagt Barbara Breuer. Sie findet es immer wieder beeindruckend, wie in Krisenzeiten alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

So arbeiten jede Nacht am Berliner Hauptbahnhof die Deutsche Bahn, die Freiwillige Feuerwehr, der Senat und die Hilfsorganisationen Hand in Hand – gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfer:innen aus Berlin und ganz Deutschland. „Um die Menschen noch besser unterstützen zu können, hat unser Verein kurzer Hand auch wieder die Nothilfe der Berliner Stadtmission aktiviert“, sagt Stadtmissionsdirektor Christian Ceconi.

Darüber sammelt der evangelische Verein Spenden, um die Betroffenen selbst und die Arbeit mit ihnen zu unterstützen. 

Stadtmission koordiniert Hilfsaktionen

So koordinieren Mitarbeitende der Berliner Stadtmission den Einsatz der vielen ehrenamtlich Helfenden am Berliner Hauptbahnhof – und sind ein Bindeglied zwischen Bahnhofsmanagement, Bundespolizei, dem Landesamt für Geflüchtete (LAF) und spontan gegründeten Hilfsinitiativen.

„Wir wollen uns dort engagieren, wo es gerade am dringendsten gebraucht wird und freuen uns darüber, wenn die Berlinerinnen und Berliner uns dabei unterstützen“, erklärt Stadtmissionsdirektor Christian Ceconi. Zusätzlich hilft ein Team der Bahnhofsmission dabei, ankommende Geflüchtete im Hauptbahnhof zu begrüßen zu versorgen.

Dazu wurden beispielsweise die Räume der Bahnhofsmission als Ruheräume für Mütter mit Kleinkindern umfunktioniert. Psychologinnen der Berliner Stadtmission stehen zusätzlich für Gespräche zur Verfügung.

Anfragen zu Spenden und dazu, was aktuell gebraucht wird:
nothilfe@berliner-stadtmission.de

Text: red