Erneut beschäftigt das ehemalige Anwesen der Clan-Familie Remmo die Behörden. Die Villa in Alt-Buckow gehört nun dem Land, verwaltet durch das Bezirksamt. Politiker und Beamte ringen seit Monaten darum, die Bewohner loszuwerden. Bisher ohne Erfolg.
Derzeit wohnen noch Mitglieder der Clanfamilie Remmo im Anwesen, weil ein Mietvertrag besteht. Vor 2023, fürchten Rechtsexperten, werde man die Remmos dort nicht los. Über Monate hinweg prüften Juristen den Mietvertrag. Intern steht fest: Der Vertrag ist gültig. Ein Remmo-Sohn, dem das Haus einige Jahre gehörte, hatte es über eine Hausverwaltung formal seiner Mutter vermietet.
Auf Eigenbedarf klagen
Bis heute zahlt das Jobcenter die Miete. Neuköllns Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) fordert, den Remmos zu kündigen und im Streitfall auf Eigenbedarf zu klagen. „Denn den gibt es“, sagt der Politiker. „Dass in Buckow ein Jugend- oder Familienzentrum gebraucht wird, können wir darlegen.“
Wegen des Zweckentfremdungsverbots darf Wohnraum nur dann umgewidmet werden, wenn die avisierte Umnutzung ausführlich geprüft wurde. Vor Gericht bestünde eine Eigenbedarfskündigung allenfalls, wenn danach zügig begonnen würde, die Villa für die Neunutzung umzugestalten. Dafür fehle laut SPD jedoch das Geld.
Mit Beutevermögen gekauft
Nun steht eine Mieterhöhung im Raum. Dafür würde dann wohl das Jobcenter aufkommen – und selbst wenn es dann erklärt, die Familie müsse sich günstigeren Wohnraum suchen, wären die Remmos kaum rauszukriegen: Obdachlosigkeit zu vermeiden, geht vor – und für die acht Bewohner neue Wohnungen zu finden, kann schwierig werden.
Vor drei Jahren ließ Berlins Staatsanwaltschaft 77 Immobilien, darunter jenes Anwesen, vorläufig konfiszieren, weil sie mit Beutevermögen erworben sein sollen. Seither gehört die ehemalige Clan-Villa dem Land Berlin.
Datum: 7. Juli 2021, Text red/ast, Bild: IMAGO/Olaf Wagner