Mehr als 100.00 Hunde sind in Berlin derzeit gemeldet
Mehr als 100.00 Hunde sind in Berlin derzeit gemeldet. Die Dunkelziffer, also die Summe der Hunde, die wirklich in der Hauptstadt leben, dürfte doppelt so hoch sein

Seit Jahresbeginn müssen Berliner Hundehalter ihre Vierbeiner kostenpflichtig registrieren lassen. Die neue Vorschrift ist umstritten.

Der Berliner Tierschutzverein kritisiert, dass eine Registrierung der Hunde in Berlin kostenpflichtig ist. „Es gibt bereits seit Jahren andere Registrierungsportale wie Tasso oder Findefix, die Hundebesitzer kostenfrei die Chipnummer ihrer Tiere und die persönlichen Daten des Besitzers hinterlegen können“, so Sprecherin Annette Rost gegenüber dem „Berliner Kurier“. Es verwundere, warum Berlin einen Dienstleister einsetzt, der Gebühren verlange, die vor allem Rentner stark belasten würden.

Ansonsten begrüßt der Berliner Tierschutzverein die Einführung der Registrierungspflicht. Rost: „So fällt es uns leichter, entlaufende Hunde, die nach dem Auffinden zu unserer Tiersammelstelle gebracht werden, schneller wieder ihren Besitzern zuzuführen.“ Derzeit seien 233 Hunde im Tierheim. Das Problem bei entlaufenden Tieren sei, dass man anhand der Chipnummer nicht den Besitzer feststellen könne.

Ein „blödes Signal“

Kritische Stimmen kommen auch aus der rot-grün-roten Senatskoalition. Es sei ein „blödes Signal“, zwar einerseits die Hundesteuer für alle Rentner und Transferleistungsempfänger zu senken, andererseits dann aber für die Registrierung eine Gebühr zu verlangen, so Sebastian Schlüsselburg, der Tierschutz-Experte der Linken-Fraktion gegenüber der „Berliner Morgenpost“.

Und weiter: „Wir sollten darüber nachdenken, Härtefallregelungen einzuführen oder ob das Land die Kosten für die Registrierung gänzlich trägt.“ Zunächst müssten aber die Haushaltsberatungen abgewartet werden. Rentner, Arbeitslose und Sozialgeldempfänger wurden zum 1. Januar von der Hundesteuer befreit.

Statistische Daten

Das Berliner Hunderegister soll einen Überblick über den Hundebestand in Berlin geben. Es brauche neben der steuerlichen Erfassung des Hundes beim Finanzamt ein weiteres Register, um entlaufene Hunde leichter zu identifizieren, so die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

Es gehe außerdem darum, statistische Auswertungen zur statistischen Gefährlichkeit bestimmter Rassen oder Kreuzungen machen zu können. Mithilfe des Hunderegisters sollen zudem Fundhunde leichter identifiziert sowie Halter ermittelt werden können.

Text: red/nm, Bild: IMAGO/Shotshop