Emilia und ihre Anwältin Rita (Zoe Saldaña). Bild: Neue Visionen Filmverleih/Wild Bunch Germany
Emilia und ihre Anwältin Rita (Zoe Saldaña). Bild: Neue Visionen Filmverleih/Wild Bunch Germany

Alles an Jacques Audiards neuem Film „Emilia Pérez“ ist dick aufgetragen. Zur Geschichte: Ein geläuterter mexikanischer Kartellboss verspürt den tiefen Wunsch nach Frieden – und danach, eine Frau zu sein. Der Soundtrack: oszillierend zwischen bombastischem Dancepop und disneyesken Balladen. Die Bildgestaltung: überbordend.

Mehr Musical- als Opernfilm

Der Franzose Jacques Audiard ist bekannt für Filme wie „Der Geschmack von Rost und Knochen“ sowie „Wo in Paris die Sonne aufgeht“. Die Geschichte um den Drogenboss Manitas, der mithilfe der desillusionierten Anwältin Rita nach einer Geschlechtsangleichung als die titelgebende Emilia Pérez gegen die grassierende Gewalt im mexikanischen Drogenkrieg kämpft, hatte er ursprünglich in einer anderen Form angelegt: Eine Verismo-Oper im Stil von Brechts „Dreigroschenoper“ schwebte Audiard vor.

„Emilia Pérez“ ist schließlich mehr Musical- als Opernfilm geworden. Neben dem großartigen Schauspiel von Karla Sofía Gascón, die sowohl den brutalen Drogenboss Manitas als auch die gutmütige Menschenrechtsverfechterin Emilia Pérez verkörpert, und Zoe Saldaña als deren Anwältin und Freundin, lebt „Emilia Pérez“ auch von den mitreißenden, groß angelegten Tanz- und Gesangseinlagen.

Irrwitzig unterhaltsam

Hin und wieder gerät der Film an die Grenze des Pathetischen, verhandelt Audiard hier schließlich nicht weniger als große Genderthemen und die Frage, ob ein Mensch seine verbrecherische Vergangenheit mit humanistischem Tun aufwiegen kann. Insgesamt ist „Emilia Pérez“ aber irrwitzig unterhaltsam, rasant, knallig und emotional.


Emilia Pérez F/USA/MEX 2024, 130 Min., R: Jacques Audiard, D: Karla Sofía Gascón, Zoe Saldaña, Selena Gomez; Kinostart: 28.11.2024