Kulturstaatsministerin Claudia Roth steht seit dem Antisemitismus-Skandal auf der Kunst-Schau Documenta massiv in der Kritik. Die „Jüdische Allgemeine Zeitung“ fordert sogar öffentlich ihren Rücktritt.
Unter dem Titel „documenta der Schande“ schreibt die Zeitung in einem Artikel: „Für wen das Versprechen ,Nie wieder Antisemitismus‘ keine wohlfeile Phrase ist, und davon ist bei der Bundesregierung ganz sicher auszugehen, der muss das Kulturstaatsministerium jemandem anvertrauen, der glaubhaft gegen Judenhass eintritt. Jemandem, der sein Amt mit Kompetenz und Würde ausübt.“
Ignorierte Claudia Roth den Skandal?
Harte Worte gegen Claudia Roth, die in den vergangenen Wochen offenbar immer wieder über offensichtliche antisemitische Eklats der Kunstmesse hinweg sah. Dabei hatte es immer wieder Brand-Briefe, Beschwerden und Warnungen gegeben. Aus diesem Grund sei Roth „verantwortlich“ für die Situation. Weiter heißt es von der Zeitung: „Claudia Roth hat mit ihrem Koschersiegel für die BDS-Ideologie weder das eine noch das andere an den Tag gelegt.“
Vor wenigen Tagen hatte das Banner des Künstler-Kollektivs Taring Padi für entsetzte Gesichter gesorgt, da es unter anderem einen Soldaten mit Schweinsgesicht zeigte, der ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ trägt – die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes.
Scharfe Kritik an Roths Verhalten
„Jüdische Allgemeine“-Kulturchef Phillipp Peyman Engel kritisiert besonders, dass das Bekenntnis zu Israel hier starken Schaden nehme. Dem „Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus das eigentlich zur DNA der Bundesrepublik gehöre“ und dem Vorsatz, Steuergelder „niemals“ für „lupenreinen Judenhass“ azsugeben, sei jetzt eine „schallende Ohrfeige verpasst worden.“
Roth, habe das nicht verhindert, obwohl es ihre Aufgabe gewesen wäre. Die Jüdische Allgemeine formuliert es so: „Dabei ist sie krachend gescheitert.“ Dieses Verhalten disqualifiziere sie „in höchstem Maße als Kulturstaatsministerin“.
Am Montag, den 20. Juni, hatte Claudia Roth dann eingestanden, dass es auf der Documenta durchaus Gemälde in „antisemitischer Bildsprache“ gäbe. Daraufhin wurde das Banner des Künstler-Kollektivs Taring Padi vorerst verhüllt.
Text: Sophia Völkel