Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe. Bild: IMAGO/Emmanuele Contini
Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe. Bild: IMAGO/Emmanuele Contini

Deutschland diskutiert über die 4-Tage-Woche. Vier Tage arbeiten, weiter volles Gehalt kassieren. Das Thema ist nun auch im neuen Berliner Senat angekommen.

Keine zwei Wochen im Amt, sagt die neue Arbeitssenatorin Kiziltepe von der SPD: Es sei richtig, dass die Diskussion jetzt intensiver und kontroverser geführt werde, auch in der Berliner Verwaltung. Viele junge Menschen und vor allem Eltern mit Kindern wünschten sich eine bessere Balance von Arbeit und Freizeit. Kiziltepe sagt das Ganze nicht ohne Hintergedanken.

In den kommenden acht Jahren werden mehr als 44.000 Mitarbeiter der Verwaltung in Rente gehen. Schon jetzt mangelt es an ­Bewerbern. Wenn Berlin als Arbeitgeber wieder attraktiv werden will, müsse auch so ein Arbeitsmodell Berücksichtigung finden. Im Grunde genommen ein guter Ansatz. Aber schlecht für die Bürger. Denn dadurch verschlechtert sich auch die Erreichbarkeit der Ämter.

Denn wenn alle nur noch 4 Tage arbeiten wollen, braucht man in Mathe nicht besonders gut aufgepasst haben, um zu merken, dass es ein deutliches Plus an Personal in den Behörden braucht, um die Zeit auf mehr Mitarbeiter aufzuteilen. Leute, die es noch nicht gibt.
Die 4-Tage-Woche klingt ­theoretisch gut. Wird uns praktisch aber auch nicht retten.

Harry Perlinger
Redaktionsleiter Schlager Radio