NEU IM KINO Die gelungene Neuverfilmung des Abenteuerklassikers „Der Graf von Monte Christo“.
Die erste Verfilmung von „Der Graf von Monte Christo“ stammt aus dem Jahr 1908, die erste Film-Serie von 1912, insgesamt gab es laut Wikipedia 28 Verfilmungen. Warum also jetzt eine 29.? Ganz einfach: weil Alexandre Dumas‘ berühmter Roman eine verdammt gute Geschichte ist, um Liebe, Verrat, Vertrauen, Politik, Identität – und mit jeder Menge Intrigen. Auf letzteres wirft das Regieduo Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière ein ganz besonderes Augenmerk.
Marseille im Jahr 1815. Edmond Dantès (Pierre Niney) ist ein Mann des Meeres, der nach einer Rettungs-Tat von seinem Reeder zum Kapitän befördert wird. Doch das Glück währt nicht lange: Durch eine fiese Intrige wird Edmond aus den Armen seiner geliebten Mercedes (Anaïs Demoustier) gerissen und landet auf der berüchtigten Gefängnisinsel Château d’If vor der Küste Marseilles.
Dreistündiges Spektakel
Viele Jahr vergehen, in denen Edmond die Bekanntschaft des ebenfalls inhaftierten Abbé Faria (Pierfrancesco Favino) macht, der ihm von einem geheimnisvollen Schatz erzählt. Nach dem Tod des Abbés gelingt Edmond die Flucht. Er findet tatsächlich den Schatz und kehrt als steinreicher „Graf von Monte Christo“ nach Marseille zurück. Und er legt genüsslich all die Intrigennetze aus, um sich an jenen zu rächen, die ihm so übel mitgespielt haben.
Ausgestattet mit einem üppigen Budget breiten Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière ein farbenprächtiges und dramaturgisch komplexes Szenario vor uns aus, das mit hierzulande eher unbekannten Schauspielern glänzt und einen 178 Minuten lang in den Bann zieht. Dabei gehen die Regisseure kein inszenatorisches Risiko ein, sondern schildern die klassische Geschichte in ebenso klassisch anmutenden Bildern inklusive dräuender Filmmusik.
„Das ist keine Rache, das ist Gerechtigkeit“ – dieser Satz des Grafen darf bezweifelt werden. Denn mit welcher Sturheit der selbsternannte Aristokrat seine intriganten Pläne verfolgt und dabei auch jüngere Weggefährten in den Abgrund reißt, das lässt an seinen hehren Zielen zweifeln.
Text: Martin Schwarz