Ernährung: Modellprojekt startet an drei Spandauer Schulhorten.

Pommes, Pizza, Pasta, Chips und Cola. Die meisten Kinder lieben Fastfood, Süßigkeiten und süße Getränke. Ab und zu ist dagegen nichts einzuwenden, aber ausschließlich? Lieber nicht, Fettleibigkeit, schlechte Zähne und Krankheiten sind oft die Folge. Die „Initiative ü6 – gesund – essen – lernen“ der Barmer GEK startete zum Schulbeginn ein vierjähriges Modelprojekt für gesundheitsfördernde Ernährung und Ernährungsbildung, das sich an Kinder in drei Spandauer Schulhorten wendet.

Dauerhaft gesund

Im Hort der Askanier-Grundschule, der Carl-Schurz-Grundschule sowie der Katholischen Schule Bernhard Lichtenberg werden unter der Leitung von Dr. Dorle Grünewald-Funk, Ernährungsexpertin und Autorin, pädagogische Konzepte entwickelt, die Kindern, Lehrern, Erziehern und Eltern Unterstützung für eine dauerhaft gesunde Ernährung bieten – rund 600 Kinder sind beteiligt. Im Rahmen eines Trainings werden die Mitarbeiter in den Schulhorten qualifiziert, Kinder für eine gesunde Ernährung, für Herkunft, Geschmack und Zubereitungsmöglichkeiten der Lebensmittel zu interessieren. Die Ernährungspyramide, Gemüse- und verschiedene Obstsorten, der Zuckergehalt der einzelnen Speisen und Getränke oder auch die irreführende Werbung sind immer wieder Themen, die die Erzieher mit den Kindern erläutern. „Manche Kinder können eine Gurke nicht von einer Zucchini unterscheiden“, bedauert Martina Beneke, Geschäftsführerin des Trägers „gss Schulpartner GmbH“. Nachmittags werde auch mal ein Smoothie hergestellt, um die Kinder zum Ausprobieren zu animieren. Aber ohne die Eltern einzubeziehen, funktioniere das Projekt nicht. „Es ist schade, wenn die Kinder den Tag über ungesüßte Getränke bekommen und zu Hause Limo trinken“, bedauert Martina Beneke. In vielen Familien werde nicht mehr gekocht. Aus Zeitmangel und Unwissenheit greifen Eltern oft zu Fertigprodukten.

Täglich frisch

„Gemeinsames Kochen mit den Kindern ist wegen fehlender Räumlichkeiten leider nicht möglich, aber in der Carl-Schurz-Grundschule haben wir einen Koch, der täglich alles frisch kocht – ohne einen Caterer,“ erklärt die Geschäftsführerin. „In den beiden anderen Einrichtungen haben wir ein sogenanntes Mischessen mit eigenen Varianten, also mindestens selbst gemachte Vor- und Nachspeisen.“ Seit dem 1. Februar 2014 gelten neue Standards beim Schulmittagessen: Alle Caterer müssen sich daran halten und mindestens einmal pro Woche Fisch anbieten, Rapsöl verwenden, wenig Fleisch, täglich Rohkost und zweimal in der Woche Obst der Saison und der Region auf den Tisch bringen.

Den Schuleingangsuntersuchungen zufolge waren im Jahr 2014 8,4 Prozent der Berliner Kinder im Einschulungsalter untergewichtig, 9,1 Prozent dagegen waren übergewichtig.

Anke Walter, Bild: Thinkstock/iStock/evgenyatamanenko