Kevin Costner bei der Premiere von „Horizon“ im Berliner Zoo Palast. Bild: IMAGO / PIC ONE
Kevin Costner bei der Premiere von „Horizon“ im Berliner Zoo Palast. Bild: IMAGO / PIC ONE

Kevin Costner, bekannt für seine ikonischen Rollen in Filmen wie „Der mit dem Wolf tanzt“ und „Bodyguard“, hat sich erneut als Regisseur und Hauptdarsteller in einem neuen Filmprojekt engagiert: „Horizon“. Dieses Epos verspricht, ein weiteres Meisterwerk in Costners beeindruckender Karriere zu werden.

„Horizon“ entführt die Zuschauer in die Weiten des amerikanischen Westens im 19. Jahrhundert. Der Film erkundet die Herausforderungen und Triumphe der Pioniere, die in eine unbekannte oft feindliche Welt aufbrachen. Die Geschichte dreht sich um die Erlebnisse und Schicksale mehrerer Charaktere, deren Leben durch den unaufhaltsamen Drang nach Westen und das Streben nach einem besseren Leben miteinander verflochten sind.

Geschichte ist lebendig

Costner selbst beschreibt den Film als eine tiefgehende Erkundung des menschlichen Strebens, der Hoffnung auf ein besseres Leben und der Unbarmherzigkeit der Umstände. Der Titel „Horizon“ symbolisiert nicht nur den psychischen Horizont, den die Siedler überqueren müssen, sondern auch den metamorphischen Horizont der menschlichen Erfahrung und des Fortschritts.

Kevin Costner über seine Rückkehr in eine historische amerikanische Ära: „Für mich ist die Geschichte, auch unsere, lebendig. Ich wollte einen Teil von ihr erzählen. Unsere Historie ist tragisch. Sie ist peinlich. Sie ist beschämend. Zur Zeit des Bürgerkrieges – als der Norden gegen den Süden kämpfte – lebten in den Vereinigten Staaten nur rund 30 Millionen Menschen, die meisten davon an der Ostküste. In „Horizon“ geht es darum, was die Menschen während des Konflikts gesehen und erlebt haben. Ich habe versucht, ihre Erlebnisse so hautnah wie möglich zu schildern – und das, während gegensätzliche Kulturen blutig aufeinander prallen. Damals wie heute träumten die Immigranten den amerikanischen Traum. Die Männer kamen, um ihr Glück zu machen. Mit ihren Kindern und den Frauen, die wenig dazu zu sagen hatten – und fanden sich in einem fremden Land wieder. Damals war das Leben sehr kompliziert, es war schwierig, schmutzig, gefährlich. Man musste schuften, um zu überleben. Trotzdem war der Traum von Reichtum, Glück und Freiheit stärker als die Angst vor einem ungewissen Ausgang.

Siedler treffen auf die Ureinwohner und wollen das Land nicht mit ihnen teilen. Die indigenen Einwohner werden fast vollständig ausgerottet. Das ist die Wahrheit und das erkunden wir in „Horizon“. Mir war es wichtig diesen Menschen Würde und Wahrheit zu verleihen. Ich wollte zeigen warum sie kämpften. Um ihre Traditionen, ihre Existenz. Sie kämpften nicht für eine Flagge, sie kämpften für ihren Nachbarn, die Kinder, deren Mütter und Großmütter. Es wäre unfair gewesen, sie nicht in ihrer ganzen Schönheit und Würde zu zeigen.“

Ab den 22. August läuft der Film in den deutschen Kinos. Im November wird der zweite Teil des vierteiligen Epos erwartet.

Zur gestrigen Premiere im Zoo Palast kamen viele Größen des deutschen Kinos. Tom und Hannah Schilling, Katja von Garnier, Thomas Kretschmann, Max Koch, Stefan Gorski um hier nur einige zu nennen, warteten gespannt auf den dreistündigen Spielfilm und eine Begegnung mit dem Regisseur, Produzenten, Drehbuchautor und Schauspieler Kevin Costner.

Eine extrem gefährliche Reise

„Was ich bei Ankunft hier auf dem Roten Teppich gespürt habe, war viel Liebe. Jede Person sollte in ihren Leben diese Liebe und Aufmerksamkeit spüren. Diese Liebe habe ich in diesen Western hineingesteckt und ich hoffe die Menschen, die sich den Film ansehen, spüren das. 1988 hatte ich die Idee zu diesem Film. Mich interessierte der Geist der Menschen, die ihr altes Leben hinter sich ließen und über den Ozean einem völlig fremden Leben entgegen fuhren, getrieben von dem Wusch nach Freiheit und etwas Wohlstand. In vier Filmen probiere ich zu zeigen, wie diese Reise hätte sein können. Diese Reise war extrem gefährlich. Die Menschen mussten große Entbehrungen auf sich nehmen und oft mit dem Leben bezahlen. Aber ohne diese Menschen, gäbe es uns heute nicht, sie sind unsere Vorfahren. Frauen sind die zentralen Figuren in allen vier Filmen. Ich habe ein beeindruckendes Ensemble für diesen Film gecastet und ich würde mir selber wünschen, diesen Film zum ersten Mal zu sehen. Ich wünschte ich wäre ihr. Viel Spaß beim Schauen.“ Unter Applaus verließ der Meister dann den Kinosaal.

Dieses Herzensprojekt Costners lässt alle Westernklischees hinter sich und nimmt die KinobesucherInnen auf eine packende und hochemotionale Reise mit, gesehen durch die Augen von Familien, Freunden, Feinden, stolzen indigenen Einwohnern und Neuankömmlingen, die auf ein besseres Leben hoffen. Neben Sam Worthington („Avatar“), Giovanni Ribisi („Sneaky Pete“), Danny Houston („Yellowstone“) und Luke Wilson („Zombieland 2“) sind es vor allem die starken Frauenrollen, u.a. gespielt von Sienna Miller („Anatomie eines Skandals“), Jena Malone („Love Lies Bleeding“) und Abbey Lee („Mad Max: Fury Road“).

Die vier Teile des Filmepos umfassen eine Zeitspanne von 12 Jahren und porträtieren die tiefgreifenden Veränderungen Amerikas durch den Bürgerkrieg. Die Idee zum Film entstand mit dem Wunsch, die gefährliche und wenig ruhmreiche Erschließung des amerikanischen Westens zu thematisieren. Bei der Premiere in Cannes, wo Costner zum ersten Mal mit einem Film vertreten war, wurde „Horizon“ mit einem siebenminütigen Applaus gefeiert. Demnach wurden die Erwartungen der Zuschauer erfüllt und Costners Ruf als Meister des Western-Genres gefestigt. 

Text & Fotos (2, 3): Catherina Oostveen