Currywurst und Pommes in Berlin: Liebe geht durch den Magen. Bild: IMAGO / Panthermedia
Currywurst und Pommes in Berlin: Liebe geht durch den Magen. Bild: IMAGO / Panthermedia

Der Frühling naht und damit spielen auch die Liebeshormone verrückt. Doch wie verlieben Berliner sich heutzutage eigentlich? Ganz klassisch im realen Leben oder online? Wir haben nachgefragt.

Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich nach einem grauen Winter und kaum jemand genießt den Frühling und Sommer so intensiv wie die Berliner. Und sobald sich die ersten Knospen an den kahlen Bäumen im März zeigen, sind auch sie langsam wieder im Anflug: die berühmt berüchtigten Frühlingsgefühle!

Doch wie verlieben sich die Berliner eigentlich heutzutage? Läuft wirklich alles nur noch online ab, wie viele immer behaupten? Eine Umfrage der Statista ergab im Mai 2022 zumindest, dass 24 Prozent aller Paare online ihren Schatz fanden. Ziemlich erfolgversprechend und doch nur der zweite Platz, wenn es darum geht, wo Deutsche am ehesten auf ihre bessere Hälfte treffen.

Die große Liebe im Freundeskreis finden

Platz eins ist der Freundeskreis, in dem sich die meisten umschauen und auch fündig werden. Ganze 28 Prozent aller Pärchen lernten sich über die gleichen Freunde und Bekannte kennen. Das soziale Netzwerk im echten Leben scheint damit für Singles noch wertvoller als das virtuelle Netzwerk zu sein!

Das Tanzbein schwingen kann bei der Partnersuche übrigens auch sehr nützlich sein: Am dritthäufigsten lernen sich Pärchen nämlich auf Partys und in der Disco kennen. 16 Prozent fanden ihren Partner im Schwarzlicht und trotzten damit dem Mythos, dass sich die wahre
Liebe nicht unter der Discokugel finden lässt.

Das können übrigens auch Kim (22) und Philipp (24) bestätigen, die beim Berliner Abendblatt ausplaudern, wie eigentlich ihre sechsmonatige Beziehung begonnen hat: nämlich auf einer Party! Zumindest auf dem Weg dahin, wie Kim erzählt: „Ich stand mit
meinen Freundinnen vor dem Club nah am Ku’damm und Philipp war gerade dabei reinzugehen, als wir irgendwie ins Gespräch kamen. Ich finde, in einer Gruppe kommt man oft leichter ins Gespräch mit neuen Leuten und ist mutiger, weil man weiß, dass man seine
Freunde um sich hat.“

Kennenlernen über Tinder & Co.

Dass Online-Dating heutzutage ziemlich hoch im Kurs stehen, können uns gleich zwei Paare bestätigen, die sich über Dating-Apps kennengelernt haben. Ana (23) und Kilian (22) aus Mitte erzählen, dass sie sich über die wohl berühmteste Plattform kennengelernt haben:
Tinder. Doch auch wenn sich das Online-Dating für viele als äußerst effektiv erweist, hätten sich die beiden auch im echten Leben finden können. Sie erzählen: „Das Lustige daran war, dass wir nach kurzer Zeit festgestellt haben, dass wir fast Nachbarn sind und nur wenige Minuten voneinander entfernt wohnen. Gesehen haben wir uns vorher allerdings nie, oder es einfach nicht bemerkt.“ Die beiden gestehen sogar, dass sie ihren Freunden erst gar nicht erzählen wollten, dass sie einander über die Plattform gefunden haben, weil einige „Tinder-Beziehungen komisch finden“. Am Ende entschlossen sich beide aber doch offen zu ihrem Kennenlernen zu stehen.

Yvonne (45) und Justina (38) sind zwar ursprünglich nicht aus Berlin, sondern dem Westerwald und dem Siegerland, doch auch bei ihnen funkte es zuerst virtuell. Über die App Lovoo fingen sie an zu schreiben und merkten schnell: Das passt! Und wann kam es zum ersten richtigen Treffen? „Schon nach drei Tagen“, erzählt Justina. Ihre bessere Hälfte Yvonne fügt hinzu: „Und nach einem Monat waren wir dann schon ein Paar.“

Ganz altmodisch zum Glück

Doch zwischen all den romantischen, aber virtuellen Liebesgeschichten haben wir auch ein Paar gefunden, dass sich schon vor fast sechs Jahrzehnten ineinander verguckt. Als Internet und Online-Dating noch nicht einmal existierten, fanden Renate (78) und Jens (82) aus Lichtenberg noch ganz altmodisch ihr Glück. Die beiden verraten über ihre erste Begegnung: „Vor fast 60 Jahren haben wir uns bei der  Ausbildung kennengelernt.“ Langes Texten und Schreiben gab es damals noch nicht, auch die Zeit bis es ernst wurde, war damals noch deutlich kürzer. Renate erzählt: „Damals hat man sich nicht so viel Zeit gelassen wie heute. Zum Glück! Wir haben nach wenigen Monaten geheiratet und sind immer noch zusammen.“

Vielleicht inspirieren die unterschiedlichen Liebesgeschichten ja auch alle Single-Berliner, diesen Frühling wieder ihr Glück zu finden. Egal ob mit einem Klick im Netz oder dem mutigen Schritt im echten Leben. Schließlich beweisen die Geschichten vor allem eins: Beides lohnt sich!

Text: js