Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian leiten zusammen die Berlinale 2023. Foto: IMAGO / Future Image
Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian leiten zusammen die Berlinale 2023. Foto: IMAGO / Future Image

Neben Cannes und Venedig zählt die Berlinale zu den großen Filmfestivals der Welt. Nach zwei pandemiebedingten Ausnahmeeditionen kann sich das Publikum wieder auf volle Kinosäle und zahlreiche spannende Filme freuen, die in der Hauptstadt ihre Premiere feiern.

Nach drei Jahren Corona scheint die Realität endgültig zurück – sowohl im echten Leben als auch auf der großen Kinoleinwand. Das betonte auch der künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, bei der Vorstellung des diesjährigen Programms des wichtigsten deutschen Filmfestivals. Zusammen mit Mariette Rissenbeek (67) bildet er als Leitungsduo der Berlinale. Der 51-jährige sagte, dass viele Filme nach zwei Jahren Pandemieflucht in diesem Jahr wieder eine starke Beziehung zur Realität entwickeln. Doch Kino sei mehr als das: Wenn die Wirklichkeit sehr stark werde, brauche es immer auch Poesie, so Chatrian.

Das Herzstück der Berlinale ist der Wettbewerb. Mit 18 Titeln bietet er auch in diesem Jahr wieder einen detaillierten Einblick in die Gegenwart und die Zukunft des Kinos. Gezeigt werden die besten Filme der Auswahl des Kinojahrgangs – unabhängig davon, ob sie von etablierten Regisseuren oder Nachwuchstalenten stammen. Sowohl das Publikum als auch die Fachbesucher sollen mit der Filmauswahl der Berlinale überrascht und unterhalten werden. Gezeigt wird eine breite Auswahl des etablierten Autorenkinos aus der ganzen Welt, die neue Regisseure oft in die höchsten Ränge des internationalen Filmschaffens hebt.

Volle Bandbreite des Films

Die Wettbewerbsauswahl der 73. Berlinale, die vom 16. bis zum 26. Februar 2023 läuft, bildet laut dem künstlicherem Leiter Chatrian die ganze Bandbreite filmischer Formen ab. Bei der Kuratierung der diesjährigen Berlinale-Programms unterstützt wurde der italienische Filmkritiker von einem Auswahlgremium. Neben vielen internationalen Filmen gehen in diesem Jahr auch zahlreiche deutsche Produktionen ins Rennen. Zudem sind der Iran und die Ukraine thematisch sehr präsent.

Paula Beer und Christian Petzold auf dem roten Teppich der Berlinale 2020. Foto: IMAGO / Eventpress
Paula Beer und Christian Petzold auf dem roten Teppich der Berlinale 2020. Foto: IMAGO / Eventpress

Im Rahmen des Hauptwettbewerbs der diesjährigen Berlinale werden 18 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren – ganze 15 davon werden in Berlin als Weltpremiere gezeigt. Fünf der Filme stammen ganz oder zum Teil aus Deutschland, bei drei der Filme handelt es sich zudem um Regiedebüts.

Zum ersten Mal seit vier Jahrzehnten ist Margarethe Trotta wieder im Wettbewerb vertreten. In ihrem Film “Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste” erzählt die 80-Jährige vom Leben der weltbekannten Schriftstellerin. Ebenfalls zum Wettwerb zurück kehrt das Duo Christian Petzold und Paula Beer. Im Wettbewerb laufen zudem Projekte von Christoph Hochhäusler (“Bis ans Ende der Nacht”), Emily Atef (“Irgendwann werden wir uns alles erzählen”) und Angela Schanelec (“Music”).

Ein Stück Hollywood in Berlin

Als Stargast auf der Berlinale wird die Filmlegende Steven Spielberg erwartet. Der 76-Jährige Regisseur und Produzent wird mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk und einer Hommage gewürdigt. Zudem soll am 21. Februar sein Film “The Fabelmans” gezeigt werden. Wenige Tage später vergibt eine hochkarätige Internationale Jury bei der Preisverleihung am vorletzten Berlinale-Abend die weltberühmten Qualitätssiegel: den Goldenen und die Silbernen Bären.

Schauspielerin  Kristen Stewart ist die Präsidentin der diesjährigen Berlinale-Jury. Foto: IMAGO / MediaPunch
Schauspielerin Kristen Stewart ist die Präsidentin der diesjährigen Berlinale-Jury. Foto: IMAGO / MediaPunch

Präsidentin der Internationalen Jury der diesjährigen Berlinale ist die Schauspielerin Kristen Stewart. Der Hollywoodstar gehört laut den Festivalmachern zu den “talentiertesten und vielseitigsten Schauspielerinnen ihrer Generation.” Den meisten dürfte Stewart durch ihre Rolle der Bella Swan aus der “Twilight”-Saga bekannt sein, doch die 32-Jährige ist nicht nur Schauspielerin, sondern auch Regisseurin und Drehbuchautorin.

Nach dem Ende der Fantasyfilm-Saga im Jahr 2012 begann Stewart abseits der Blockbuster Hollywoods vermehrt im Bereich des internationalen Independent-Films Erfahrungen zu sammeln. Viele Werke, in denen sie mitwirkte, wurden von Kritikern höchstpositiv aufgenommen – so holte sie als erste US-Amerikanerin den César und gewann einen der begehrten BAFTA-Awards.  Im Jahr 2022 wurde sie sogar als beste Hauptdarstellerin (“Spencer”) bei den Oscars nominiert.

Tickets online verfügbar

Nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen will die Berlinale wieder mehr Publikum in die Kinosäle locken. Wer dabei sein und eines der begehrten Tickets für die Vorstellungen der Filme des Hauptbewettbewerbs haben möchte, kann ab dem 13. Februar (Montag) sein Glück versuchen. Doch man sollte schnell sein, die Karten dafür sind stets nach kurzer Zeit vergriffen.

Die Tickets sind ausschließlich online und immer drei Tage im Voraus jeweils ab 10 Uhr zu erwerben und können – je nach Verfügbarkeit – bis zum Beginn der Vorstellung gebucht werden.

Text: dpa/red/su