Einmal im Monat setzt sich der Linken-Politiker Dietmar Bartsch in seiner Kolumne "Bartsch Direkt" mit aktuellen Themen auseinander.
Einmal im Monat setzt sich der Linken-Politiker Dietmar Bartsch in seiner Kolumne "Bartsch Direkt" mit aktuellen Themen auseinander.

– Meinung –

Kolumne: Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch über die hohen Strompreise und warum diese nach unten müssen.

Es gibt hierzulande (nicht nur gefühlt) einige Branchen, die nach Lust und Laune an der Preisschraube drehen, damit ordentlich die Gewinne sprudeln. Dazu gehören die Mineralölkonzerne, die an den Preistafeln spielen, bis einem schwindelig wird, und gewiss auch die Energiekonzerne.

RWE hat den Gewinn im vergangenen Jahr auf weit mehr als drei Milliarden Euro verdoppelt. Peanuts allerdings gegen Eon, die ihren auf mehr als acht Milliarden gesteigert haben. Mitten in der Energiekrise. Sie erinnern sich? Die gab es aber ohnehin nur für Verbraucher, die sparen, sparen, sparen sollten. Und eben mussten, wegen der horrenden Preise etwa für den Grundbedarf Strom.

Teure Strompreise

Ich habe das Statistische Bundesamt nach den Strompreisen in Europa gefragt. Siehe da, die Strompreise hierzulande sind besonders hoch. Wie die Gewinne der Konzerne. Der Zusammenhang dürfte klar sein. Privathaushalte zahlen die dritthöchsten Strompreise in Europa. Nur Liechtenstein und Belgien liegen knapp vor uns.

Dritter bei der nächsten Europameisterschaft – angesichts des schlimmen Zustands der Nationalmannschaft in Ordnung, außer die „Nagelsmänner“ kriegen noch die Kurve, aber sicher nicht beim Strom.

Besonders hoch für Niedrigverbraucher

Besonders verwerflich finde ich, dass die Preise ausgerechnet für diejenigen besonders hoch sind, die recht wenig verbrauchen – bis 2500 kWh. Rentner oder das Paar mit Kindern. Da zahlen die Menschen in Deutschland 20 Cent mehr pro Kilowattstunde als die Franzosen.

Das ist ungerecht und angesichts der Einkommensverhältnisse vieler nicht zu akzeptieren. Mit jedem neuen Windrad müssten die Preise fallen. Nun sollen die Strompreise für die energieintensive Industrie sinken. Ich halte das für richtig. Nur sollte das anders als von der Ampel geplant auch für den Bäcker oder die Wäscherei gelten.

Nur dürfen das nicht Familien und Rentner mit ihren Steuern subventionieren, während sie gleichzeitig Konzernen wie RWE und Eon mit zu hohen Preisen die Bilanz polieren. Die Preise für die Bürger müssen runter, mindestens bis ins europäische Mittelfeld.

Text: Dietmar Bartsch