Ein Mann geht durch die Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung - Moses Mendelssohn"“.
Ein Mann geht durch die Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung - Moses Mendelssohn"“. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Das Jüdische Museum Berlin thematisiert mit einem Blick auf den Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786) die Zeit der jüdischen Aufklärung in Europa. Die Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung. Moses Mendelssohn“ zeigt von diesem Donnerstag an bis zum 11. September Denken und Wirkung des in Dessau geborenen und nach Berlin übergesiedelten Mendelssohn.

Für Museumsdirektorin Hetty Berg setzte Mendelssohn „Wissenschaft gegen Verschwörungsmythen“.

Die Ausstellung thematisiert in verschiedenen Abschnitten zunächst Mendelssohns Wechsel von Dessau nach Berlin und sein Leben in der preußischen Metropole.

Projektionen auf die Betonwände des Museums zeigen wichtige Stationen jüdischen Lebens in Europa und von Mendelssohn in Berlin.

Vater einer Großfamilie

Der Denker musste auch – zunächst als Lehrer, dann als Textilkaufmann – ungeliebten Brotberufen nachgehen, um die Existenz seiner Familie mit zehn Kindern zu sichern.

Ein Raum zeigt die weit verzweigten Kontakte seiner Korrespondenzen. Aus Sicht von Thomas Lackmann, der die Ausstellung zusammen mit Inka Bertz kuratiert hat, lässt sich daran auch ablesen, dass „Dialog nicht vom Himmel fällt, sondern ein lebenslanger Lernprozess ist“. Mendelssohn habe sich dabei zu einem Protagonisten einer neuen Öffentlichkeit entwickelt.

Stimme für die Emanzipation von Jüdinnen und Juden

Die Ausstellung thematisiert, wie sich der Philosoph für die Emanzipation der Jüdinnen und Juden in einem Preußen stark machte, das jüdisches Leben stark beschränkte. Dafür organisierte er zum Beispiel in seinem Garten auch Dialoge und Dispute.

Bekannt wurde Mendelssohn zu Lebzeiten durch seine Arbeit als Übersetzer. Eine Karte verdeutlicht, wie weit verbreitet in Europa eine Fassung, der von ihm übersetzten und kommentierten Tora war.

Damit machte er religiöses Wissen zugänglicher. Eng verbunden war er dabei etwa mit Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), der sich ebenfalls Aufklärung und Toleranz verpflichtet sah.

Text: dpa