Reisende in der U-Bahn in Berlin am 1. Oktober 2022. Erster Tag des 29 Euro Ticket fuer den oeffentlichen Verkehr in Berlin
BUND Berlin und Grüne sind gegen eine Verlängerung des 29-Euro-Tickets. Bild: IMAGO/Emmanuele Contini

Die Berliner SPD will das 28-Euro-Ticket dauerhaft anbieten. Für dieses Vorhaben kommt unter anderem Kritik vom BUND Berlin.

„Natürlich hört sich ein möglichst günstiges Monatsticket für den Nahverkehr für Alle gut an. Angesichts von Kosten in dreistelliger Millionenhöhe wäre ein zusätzliches Berlin Ticket für 29 Euro pro Monat allerding klima- und sozialpolitisch kontraproduktiv“, sagt Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND Berlin. „Statt sie per Gießkanne zu verteilen, sollten die knappen Berliner Haushaltsmittel besser dafür eingesetzt werden, gezielt Menschen mit geringen Einkommen zu entlasten und mehr Geld in den Ausbau des ÖPNV, des Radverkehrs, in den Klimaschutz und das Stadtgrün zu stecken“, so seine Forderung.

Studierende und Senioren im Nachteil

Demnach würde das 29-Euro-Ticket vor allem bedeuten, daas beispielsweise Studierende,  Senioren sowie Transferleistungsempfangende mehr für ein Monatsticket zahlen müssten als Normalverdienende. Letztere könnten im Rahmen der sogenannten Gehaltsumwandlung bereits heute bei einem Ticketpreis von 49 Euro insgesamt mehr als 20 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen einsparen. Ein 29 Euro-Ticket für alle Arbeitnehmer, das zudem bundesweit im Nahverkehr gültig ist, ließe sich daher ohne einen Euro aus dem Berliner Landeshaushalt realisieren. Vorausgesetzt natürlich, dass Arbeitgeber ihren Angestellten diese steuerlichen Vorteile auch gewähren.

„Sozialpolitisch grotesk wäre es, wenn sozialversicherungspflichtig beschäftigte Normalverdiener künftig unter dem Strich weniger für ein ÖPNV-Ticket zahlen würden als Menschen mit geringem Einkommen, die diese Vorteile des Steuerrechts nicht nutzen können. Konkret müssten Landesmittel fließen, um Sozialticket, Seniorenticket und Semesterticket deutlich im Preis zu reduzieren“, sagt Heuser.

Zu teuer, sozial ungerecht

Zuletzt gab es auch von den Berliner Grünen an der SPD-Idee. Am Wochenende hatte die BVG mehr als eine Million verkaufte Tickets in kurzer Zeit vermeldet. Verkehrssenatorin Bettina Jarasch erklärte daraufhin, dass der günstige Einheitstarif trotz des anfänglichen Erfolgs für alle für zu teuer und sozial nicht gerecht sei.

Text: kr/red