Der Gedenkstein in Alt-Hohenschönhausen, der zu Beginn der Woche geschändet und mit grüner Farbe übergossen worden war, ist gesäubert und neu gesegnet worden. Der Stein steht an der Stelle, wo sich in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts eine Synagoge befand.
Am Donnerstag weihte Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) gemeinsam mit Bischof Dr. Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Kantorin Esther Hirsch von der Synagogengemeinde Sukkat Schalom, in Anwesenheit der Bezirksstadträte Kevin Hönicke (SPD) und Martin Schaefer (CDU), den Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 91 wieder ein. Kantorin Esther Hirsch sprach das Gebet „El Male Rachamim“ im Gedenken an die Opfer der Schoah. „Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit des gemeinsamen Gedenkens gibt und wir in Deutschland in kultureller und religiöser Vielfalt leben können“, erläuterte sie den Gedenkakt im Anschluss an die Zeremonie. „Der Stein erinnert daran, dass an diesem Ort Jüdinnen und Juden gebetet und gelebt haben. Diese Erinnerung wird durch Schändungen bedroht: Nie wieder. Jüdisches Leben ist Teil von uns, es ist ein Reichtum für dieses Land. Wer Jüdinnen und Juden angreift, greift uns alle an“, ordnete Bischof Dr. Christian Stäblein den Stellenwert des Denkmals an dieser Stelle ein.
Bürgermeister Grunst: Starkes Zeichen
Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) hatte schon Anfang der Woche die Schändung des Steines mit großer Betroffenheit formuliert. „Wir werden die Erinnerung an durch Faschisten ermordete Lichtenberger Jüdinnen und Juden durch diese Schändung nicht beschmutzen lassen. Die Einweihung setzt dafür ein starkes Zeichen. Es ist unsere historische Verantwortung, uns mit den Gräueltaten des Dritten Reichs auseinanderzusetzen und an ausgelöschtes jüdisches Leben zu erinnern“, erklärte der Bürgermeister. Der Gedenkstein mache ein Kapitel jüdischer Geschichte im Bezirk sichtbar.
Datum: 21. Mai 2021, Text: red/ylla, Bild: BA Lichtenberg