Trotz der derzeitigen Schließung wird im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst auch in diesem Jahr am 8. Mai des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa gedacht. Das traditionelle Museumsfest fällt zwar aus – stattdessen gibt es eine Feier im besonderen, digitalen Rahmen.
Normalerweise ist am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Hitler-Regime im und am Russischen Museum in Karlshorst immer eine Menge Trubel. Es gibt Sonderführungen durch das Gebäude und in den Saal, wo 1945 die Kapitulationserklärung unterzeichnet wurde. Im Garten wird stets ein kleines Volksfest mit Live-Musik veranstaltet und es gibt russische Spezialitäten vom Grill und aus dem Topf für die zahlreichen Gäste. Der Eintritt ist frei und jeder kann teilnehmen.
Die Höhepunkte des Tages sind die Kranzniederlegung am Mahnmal auf der Freifläche des Museums und der gemeinsame Toast auf den Frieden mit einem Glas Sekt oder Saft im großen Saal des Hauses am späten Abend. An diesem Tag sind stets auch Gäste aus Moskau sowie Vertreter der russischen Botschaft und anderer am historischen Festakt beteiligter Nationen anwesend. Zum 76. Jubiläum dieses Gedenktages wird – wie im vergangenen Jahr auch – alles anders sein. Die Corona-Maßnahmen werden große Feierlichkeiten im und am Haus verhindern.
Erinnerungen via Podcasting
„Trotz der derzeitigen Museumsschließung erinnern wir natürlich auch in diesem Jahr am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Das traditionelle Museumsfest kann zwar nicht stattfinden, aber wir schaffen in digitaler Form einen besonderen Rahmen für den 8. Mai 2021“, versprechen die Organisatoren im Russischen Museum. Mit einem eigens produzierten Podcast und dem „Toast auf den Frieden“ in virtueller Form soll in diesem Jahr am 8. Mai wenigstens ein Gedenken in digitaler Form ermöglicht werden.
„In Erinnerung an den feierlichen Kapitulationsakt und um Ihnen die historische Situation vor 76 Jahren näherzubringen, haben wir Memoiren und Erinnerungsberichte von damals beteiligten Personen als Podcast zusammengestellt. Mit den persönlichen Schilderungen von Marschall Georgi Shukow, dem französischen General Jean de Lattre de Tassigny oder dem britischen Marschall Arthur Tedder werden die Ereignisse auf interessante Weise lebendig“, versprechen die Podcast-Macher. Einen kleinen Vorgeschmack auf die historischen Leckerbissen ist bereits verraten worden. Hier die Beschreibung eines Ausschnittes:
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Eine der Stimmen, die im Podcast zu hören sein werden, ist auch die des amerikanischen Hauptmanns Harry C. Butcher, einem persönlichen Berater von General Eisenhower, der die Diskussionen um die Formulierung der Kapitulationsurkunde schilderte: „Wir standen herum […] und traten von einem Fuß auf den anderen. Alle wurden müde und matt. Tedder saß die Situation gelassen aus. Er stopfte sich ein um das andere Mal seine Pfeife und paffte […]. Die Unterhändler, die sich um die Neufassung der Kapitulationsbedingungen kümmerten, bekamen Unterstützung durch Ikes [Eisenhowers] Sekretärin Feldwebelleutnant Nana Rae, die klugerweise ihre Schreibmaschine mitgebracht hatte. […] Bei der Neufassung ging es zu wie im Taubenschlag.“
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Ab dem 8. Mai steht der Podcast auf der Webiste des Russischen Museums zum Hören bereit und kann zudem über die gängigen Podcast-Portale abgerufen werden.
Ein Prosit von Zuhause aus
Der „Toast auf den Frieden“, der in jedem Jahr bildet traditionellerweise den Abschluss des Museumsfests am 8. Mai bildet, findet auch 2021 in einem Corona gerechten Rahmen statt. Normalerweise werden zu später Stunde im historischen Kapitulationssaal kurze Toasts von Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen aus den Ländern der ehemaligen Alliierten und aus Deutschland gesprochen. Und normalerweise stoßen zu den Ansprachen bis zu 300 Zuhörerinnen und Zuhörer gemeinsam auf den Frieden an.
Trotz der noch andauernden Corona-Pandemie soll auch in diesem Jahr diese Geste des „Toasts auf den Frieden“ nicht fehlen: Am 8. Mai werden dafür auf der Homepage die Videobotschaften von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Russland, Belarus, Ukraine, USA, Großbritannien und Frankreich veröffentlicht, die ihren Toast virtuell sprechen werden. Alle vereint die Mitwirkung an der internationalen Initiative Peace Line des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Datum: 5. Mai 2021, Text: red/ Stefan Bartylla, Bild: Stefan Bartylla