Bibliotheksleiterin Georgia Arndt (links) mit der Bibliotheksmitarbeiterin Ricarda Hergaß in der Stadtbibliothek Wittstock (Ostprignitz-Ruppin).
Bibliotheksleiterin Georgia Arndt (links) mit der Bibliotheksmitarbeiterin Ricarda Hergaß in der Stadtbibliothek Wittstock (Ostprignitz-Ruppin). Foto: Christian Bark/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Nach Ende der Corona-Pandemie gewinnen die Bibliotheken in Brandenburg als Orte des Lernens, der Kultur und Medienentleihung wieder an Bedeutung.

«Der Bibliotheksbesuch rückt wieder ins Rampenlicht. Die Angebotsbreite, die Aufenthaltsqualität und der Treffpunktcharakter machen nach den Monaten der ‚Enthaltsamkeit‘ Bibliotheken wieder sehr attraktiv», sagte Cornelia Stabrodt, Vorsitzende des Landesbibliotheksverbands.

Während der Pandemie war die Zahl der aktiven Bibliotheksnutzer deutlich gesunken. 2020 nutzten in Brandenburg 149.000 Menschen aktiv die Büchereien, 27.000 weniger als noch 2019. Auch die Zahl der Entleihungen war 2020 mit 6,05 Millionen um fast 1,7 Millionen geringer ausgefallen als im Jahr davor. 2021 waren es nur gut 5,9 Millionen Ausleihen.

Aktuelle Zahlen für 2022 liegen für Brandenburg laut Cornelia Stabrodt in der Bibliotheksstatistik noch nicht vor. Sie geht aber davon aus, dass es noch nicht wieder so viele Nutzer und auch Ausleihen sind, wie in der Zeit vor der Pandemie.

«Obwohl im Jahr 2022 die Öffnungsstunden noch um 40 Prozent geringer waren als 2019, haben die Entleihungszahlen knapp die Millionengrenze erreicht», berichtete Potsdams Stadtsprecher Markus Klier. Mit 944.000 Entleihungen waren es demnach nur zehn Prozent weniger als 2019. Die Stadt betreibt die Stadt- und Landesbibliothek (SLB) mit einer Hauptbibliothek im Bildungsforum und zwei Stadtteilbibliotheken.

15.700 Benutzer waren 2022 dort angemeldet, rund 20 Prozent weniger als 2019. «Die täglichen Besucherzahlen haben nun wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht und liegen zwischen 800 und 1000», sagte Markus Klier. Auch die Öffnungszeiten seien wieder dieselben wie 2019.

In Cottbus sind die Zahlen bei den Entleihungen, Besuchen und Nutzern zuletzt stetig gesunken, wie Stadtsprecher Jan Gloßmann informiert. Für 2022 liegen noch keine Zahlen vor. «Durch Werbung, Nutzerfreundlichkeit, Services und Veranstaltungsangebote konnte über einen längeren Zeitraum eine erneute Nutzerbindung erreicht werden – das Niveau von 2019 steht aber noch aus», sagte er.

In der Stadtbibliothek Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) sieht der Trend mit Blick auf 2022 wieder positiv aus. Mit 25.000 entliehenen Printmedien sowie 11.000 entliehenen Non-Book-Artikeln wie etwa CDs sei das Jahr 2021 um 23 Prozent getoppt worden, wie Bibliotheksleiterin Georgia Arndt berichtete. 1800 aktive Kunden zähle die Bücherei, 2019 waren es 2000.

Immer gefragter werden in Wittstock elektronische Medien wie E-Books oder E-Paper. Mit rund 3500 lag die Zahl der Entleihungen 2022 mehr als doppelt so hoch wie im Jahr davor. Auch in Cottbus steigt die E-Ausleihe kontinuierlich, ähnlich wie in Potsdam gibt es hier aber keinen signifikanten Anstieg.

An der Universitätsbibliothek der Viadrina in Frankfurt (Oder) und deren Zweigstelle sind die Lesesaalbesuche wieder gestiegen, wie Hochschulsprecherin Michaela Grün berichtete. 81 824 Besucher waren es 2022 – 60 Prozent mehr als noch 2021. «Im Vergleich zu 2019 verzeichneten wir in 2022 jedoch nur die Hälfte der Lesesaalbenutzer», sagte die Sprecherin. Dabei müssten aber die Auswirkungen der Energiekrise berücksichtigt werden: Kürzere Öffnungszeiten und geringere Heiztemperaturen.

Die Anzahl der Besucher bei «Langen Nächten» in den Viadrina-Bibliotheken bewege sich inzwischen aber wieder auf Vor-Corona-Niveau. In Cottbus locken Veranstaltungen wie «Bücherfrühling» oder Familiensonntage in die Bibliothek, in Potsdam Lesungen und Bildungsangebote. In Wittstock ist im April wieder eine Buchmesse mit regionalen Autoren und Verlagen geplant.

«Bibliotheken haben sich als Kulturorte nie aufgegeben», sagte Cornelia Stabrodt. Auch während der Pandemie habe es Angebote gegeben – und zwar digital. «Jetzt ist es natürlich viel authentischer, Veranstaltungen in Präsenz zu ermöglichen.»

Quelle: dpa