Britta Ernst (SPD), Bildungsministerin von Brandenburg, erklärt bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei Brandenburg ihren sofortigen Rücktritt.
Britta Ernst (SPD), Bildungsministerin von Brandenburg, erklärt bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei Brandenburg ihren sofortigen Rücktritt. Foto: Michael Bahlo/dpa

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Brandenburg sieht den Rücktritt von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) als Ergebnis fehlender Einigkeit aller Beteiligten bei der Bewältigung der massiven Probleme im Bildungsbereich.

Vorschläge des Bildungsressorts seien mitunter «von oben herab» gemacht worden und hätten immer weniger Akzeptanz bei Schulen und Kitas gefunden, der gesellschaftliche Konsens habe gefehlt, sagt Gewerkschaftschef Günther Fuchs der Deutschen Presse-Agentur. Es habe für die Lösung einer ganzen «Kette von Problemen» keine Perspektive gegeben.

Klare Linie hat gefehlt

Versäumnisse sieht Fuchs unter anderem beim Angehen des Problems fehlender Lehrkräfte, welches bereits vor der Corona-Pandemie sichtbar geworden sei. In der Pandemie hätten sich die Schulen dann sehr allein gelassen gefühlt mit ihren Aufgaben, eine klare Linie habe gefehlt. Die Politik habe die Realität ausblenden wollen, kritisiert er. Modellversuche an Schulen auszufinanzieren, die finanziell gar nicht abgesichert werden können, seien nicht hilfreich gewesen, stellt der GEW-Vorsitzende dar.

Nun müssten die Basisfähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler wieder in den Fokus gerückt werden – in Absicherung und Qualität. «Das wäre auch ein großer Konsens in Brandenburg, den die Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas gemeinsam tragen können», so Fuchs.

Mit dem designierten Bildungsminister Steffen Freiberg habe die GEW im Bereich des Lehrkräftearbeitsmarktes bereits gut zusammengearbeitet, berichtet Fuchs. Es werde mit ihm jetzt kein «Schalterumlegen» geben können, stattdessen müsse sich ein Bildungsminister auch um den gesellschaftlichen Konsens bemühen. «Am Ende geht es um die Kita-Kinder und die Schülerinnen und Schüler. Das ist die Zukunft unseres Landes. Da müssen wir mehr gemeinsam investieren.» Dazu brauche es «einen roten Faden und keinen bunten Blumenstrauß».

Text: dpa