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Zwei Drittel der Hauptstädter befürworten Verbot von privatem Silvester-Feuerwerk.

Kaum sind die ersten Böller über die Ladentheke geschoben, explodieren sie auch schon am Himmel. So hübsch manches Feuerwerk auch sein mag, so hitzig wird die Debatte über ein generelles Böllerverbot jedes Jahr geführt – vor allem in den Städten, wo die Belastung durch vermüllte Straßen, hohe Feinstaubwerte und Gefahren für Mensch und Tier am größten ist.

Und die Abneigung gegen die Knallerei steigt zunehmend: Nach einer exklusiven Forsa-Umfrage der Berliner Zeitung empfinden drei Viertel (74 Prozent) der Berliner die Knallerei zu Silvester als „mittlerweile zu viel“. Das ist eine deutliche Zunahme: Ein Jahr zuvor waren es noch 62 Prozent. Befragt wurden 1005 Berliner im Zeitraum vom 12. bis 19. Dezember. Zwischen den Geschlechtern herrscht hier eine Diskrepanz. 81 Prozent der Frauen sind die Feuerwerke zu viel, bei den Männern sind es lediglich 65 Prozent.

Neue Tabu-Zonen in Berlin

Insgesamt befürworten zwei Drittel der Berliner (62 Prozent) ein generelles Verbot von privatem Silvester-Feuerwerk. 35 Prozent sind dagegen, die Böllerei auf der Straße oder vom Balkon zu verbieten. Rund 30 Städte und Gemeinden in Deutschland haben inzwischen Konsequenzen gezogen und ein partielles oder komplettes Verbot durchgesetzt. Auch in Berlin gibt es neue Verbotszonen für das umstrittene Feuerwerk.

Durfte zuvor nur am Brandenburger Tor auf der Partymeile an der Straße des 17. Juni nicht geknallt werden, sind Feuerwerke in diesem Jahr nun auch in Mitte am nördlichen Alexanderplatz und in Schöneberg in der Gegend zwischen Steinmetz- und Pallasstraße und Umgebung untersagt. Dort war die Lage im vergangnen Jahr besonders brisant. Es gab Angriffe auf Polizei und Feuerwehr. Junge Männer warfen unter anderem Böller auf die Beamten. Beim letzten Jahreswechsel gab es nach offiziellen Angaben 40 Angriffe auf Polizeibeamte und 49 Übergriffe auf Feuerwehreinsatzkräfte – 37-mal mit Pyrotechnik.

Erste Zwischenfälle an der Pallasstraße

Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte kurz nach den Vorfällen angekündigt, die Zonen ausweiten zu wollen, da es sich hier um besondere Gefahrenbrennpunkte handelt. Grundlage des Verbots ist das Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz (Asog) – ein Landesgesetz. Da das Sprengstoffgesetz ein Bundesrecht ist, kann das Land bisher nur auf dieser gesetzlichen Grundlage Teilverbote durchsetzen. Das Verbot in den drei Zonen beginnt um 18 Uhr zu Silvester und reicht bis zum Neujahrstag um 6 Uhr. Am Sonnabend kam es dann zu einem Polizeieinsatz an der Pallasstraße/Ecke Potsdamer Platz. Immer wieder zündeten Gruppen Pyrotechnik, 57 Personen wurden überprüft, es wurden Platzverweise erteilt.

89 Prozent der Berliner befürworten die Entscheidung, dass in den genannten Bereichen nun ein Böllerverbot gilt. Nur zehn Prozent der Befragten sehen das anders. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte Zustimmung zu der Entscheidung einer zunehmenden Anzahl deutscher Kommunen, sich für Böllerverbotszonen auszusprechen. Es gebe Gründe genug, privates Feuerwerk zu verbieten, so der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek. „Bereits kurz nach Mitternacht melden manche Medien erste, teils tragische Zwischenfälle. Unvorsichtigkeit, Alkoholkonsum, aber auch Rücksichtslosigkeit sind im wahrsten Sinne explosive Brandbeschleuniger“, betonte Radek.

16 Prozent wollen Böller kaufen

Die jährlichen Debatten um die Knallerei – aber sicherlich auch die Diskussionen rund um die Umweltbewegung „Fridays for Future“ – haben die Berliner offenbar zum Umdenken bewegt: Nur 16 Prozent gaben an, dass sie in diesem Jahr Silvester-Feuerwerk kaufen wollen. Im vergangenen Jahr waren es noch 22 Prozent. Die Hälfte (49 Prozent) derjenigen, die trotz allem knallen wollen, planen, bis zu 50 Euro für die Feuerwerkskörper auszugeben, 29 Prozent wollen Böller im Wert von bis zu 20 Euro kaufen.

Die Polizei in Berlin hat angekündigt, den Verkauf von Silvesterfeuerwerk verstärkt zu kontrollieren. Dabei soll zum einen geprüft werden, ob die Verkäufer die entsprechende Lizenz haben, und zum anderem, ob die Höchstmenge nicht überschritten wird und die Ware auch ordnungsgemäß gelagert wird.

Die Feuerwehr weist darauf hin, dass nur geprüftes Feuerwerk mit Registriernummer und CE-Zeichen gekauft werden sollte. Außerdem sollten Böller und Raketen getrennt von Feuerzeugen oder Streichhölzern aufbewahrt werden. Raketen sollten nur aus Flaschen mit sicherem Stand und mit genügend Sicherheitsabstand zu Menschen und Gebäuden senkrecht nach oben gestartet werden.

Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung der Berliner Zeitung.

Datum: 30. Dezember 2019. Text: Melanie Reinsch (mit dpa). Bild: imago images/Hoch Zwei Stock/Angerer.